17. März 2017

Gegen sofortiges Aus für die Mehrsprachendidaktik

Der Baselbieter Landrat will den Gebrauch der neuen Lehrmittel «Mille feuilles», «Clin d’œil» und «New World» im Fremdsprachenunterricht der Baselbieter Schulen nicht sofort stoppen. Mit 35 zu 40 Stimmen hat er ein Postulat von Jürg Wiedemann (GU) gegen «das realitätsferne Passepartout-Projekt» abgelehnt. Eine Volksinitiative mit der gleichen Forderung ist noch hängig.
Weiter mit "Mille feuilles", "Clin d'oeil" und "New World", Basler Zeitung, 17.3. von Thomas Dähler


Die Mehrheit der ablehnenden Stimmen richtete sich gegen den zusätzlichen Vorstoss im Landrat, der in Anbetracht der hängigen Volksinitiative überflüssig sei. Wiedemann warb für sein Anliegen aber mit dem Argument, nicht noch weiteren Jahrgängen die «gescheiterte Mehrsprachendidaktik» zuzumuten. Alle Umfragen und Untersuchungen würden in die gleiche Richtung weisen: Der Erfolg der neuen Lehrmittel bleibe aus, selbst bei den Sprechkompetenzen, die mit den Lehrmitteln besonders gefördert würden.

Vehement verteidigt wurden die strittigen Lehrmittel nur von Béatrix von Sury (CVP). Diese seien das Resultat der neusten Erkenntnisse der Sprachwissenschaft und würden den Kinder zu besseren Sprachkenntnissen verhelfen als zuvor. Paul Wenger (SVP) und Paul Hofer (FDP) nahmen den gegenteiligen Standpunkt ein. Es gebe zu viele negative Rückmeldungen.


Den Ausschlag dürfte schliesslich das Votum von Regierungsrätin Monica Gschwind gegeben haben. Gschwind steht dem Projekt Passepartout zwar kritisch gegenüber. Sie plädierte gestern jedoch dafür, die Resultate der Untersuchungen nach Schulabschluss des ersten Jahrgangs mit der neuen Didaktik abzuwarten. Es sei übertrieben, das Projekt bereits als gescheitert zu bezeichnen.

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