Die Freiburger Erziehungswissenschafterin Margrit Stamm hat 188
Berufsleute befragt, die an Berufsmeisterschaften Medaillen gewonnen haben. Von
ihnen hatte – gemäss eigener Einschätzung – etwa ein Drittel (32%) nur
mittelmässige Noten in der Sekundarschule. Gute Noten hatte etwa die Hälfte
(47%), sehr gute Noten ein Fünftel (20%). Ein Fünftel hatte die Sekundarschule
auf tiefem Niveau besucht, ein Drittel auf mittlerem Niveau.
Schulnoten allein machen keine guten Lehrlinge, NZZaS, 5.3. von René Donzé
Daraus folgert Stamm: «Exzellenz entsteht weniger aufgrund guter
Schulnoten und eines hohen Schulabschlusses.» Viel wichtiger seien
Persönlichkeitsmerkmale wie Durchhaltevermögen, Stressresistenz und
Selbstkompetenz. Praktisch alle bezeichneten sich selber als präzise und ehrgeizig.
Etwa zwei Drittel halten sich für teamfähig und konfliktfähig.
Stamm empfiehlt darum, dass Betriebe bei der Auswahl ihrer Lernenden
weniger auf Noten achten sollten, sondern auf Soft Skills wie
Gewissenhaftigkeit, Fleiss, Einsatzbereitschaft. Wie wichtig diese auf dem Weg
an die Spitze sind, zeigte die Befragung ebenfalls auf: 85 Prozent haben sich
auch an Wochenenden auf die Berufsmeisterschaften vorbereitet. Zu kurz kamen
dabei Freizeit (76%) und Freunde (50%). Viele haben extra Ferien bezogen (43%),
und ein Viertel (24%) nahm eine Lohneinbusse in Kauf.
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