6. März 2017

Exzellenz braucht mehr als gute Noten

Die Freiburger Erziehungswissenschafterin Margrit Stamm hat 188 Berufsleute befragt, die an Berufsmeisterschaften Medaillen gewonnen haben. Von ihnen hatte – gemäss eigener Einschätzung – etwa ein Drittel (32%) nur mittelmässige Noten in der Sekundarschule. Gute Noten hatte etwa die Hälfte (47%), sehr gute Noten ein Fünftel (20%). Ein Fünftel hatte die Sekundarschule auf tiefem Niveau besucht, ein Drittel auf mittlerem Niveau.
Schulnoten allein machen keine guten Lehrlinge, NZZaS, 5.3. von René Donzé


Daraus folgert Stamm: «Exzellenz entsteht weniger aufgrund guter Schulnoten und eines hohen Schulabschlusses.» Viel wichtiger seien Persönlichkeitsmerkmale wie Durchhaltevermögen, Stressresistenz und Selbstkompetenz. Praktisch alle bezeichneten sich selber als präzise und ehrgeizig. Etwa zwei Drittel halten sich für teamfähig und konfliktfähig.


Stamm empfiehlt darum, dass Betriebe bei der Auswahl ihrer Lernenden weniger auf Noten achten sollten, sondern auf Soft Skills wie Gewissenhaftigkeit, Fleiss, Einsatzbereitschaft. Wie wichtig diese auf dem Weg an die Spitze sind, zeigte die Befragung ebenfalls auf: 85 Prozent haben sich auch an Wochenenden auf die Berufsmeisterschaften vorbereitet. Zu kurz kamen dabei Freizeit (76%) und Freunde (50%). Viele haben extra Ferien bezogen (43%), und ein Viertel (24%) nahm eine Lohneinbusse in Kauf.

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