Die Rektoren der pädagogischen Hochschulen
streben einen Master für Primarlehrer an – selbst für Kindergärtnerinnen. Die
Ausbildung wird so um die Hälfte verlängert. Man fragt sich zu Recht, ob
tatsächlich ein derart langes Studium nötig ist, bloss um Kinder beim Spielen
zu beaufsichtigen.
Die Akademisierung wird zum Selbstzweck, NZZaS, 12.3. Kommentar von René Donzé
Natürlich leisten Kindergärtnerinnen mehr als das – sie sind
wichtige Bezugspersonen in einer wichtigen Lebensphase der Kinder. Und für
unseren Nachwuchs wollen wir alle ja nur das Beste. Eine Verlängerung des
Studiums aber macht nicht automatisch bessere Lehrerinnen. Vielmehr dürfte sie
etliche junge Frauen und Männer davon abhalten, diesen Beruf zu ergreifen, der
auch deswegen attraktiv ist, weil er nicht so kopflastig ist. Das Herz aber
lässt sich nicht an der Hochschule formen, egal, ob in drei oder fünf Jahren.
Dasselbe gilt auch für Primarlehrer. Die Offensive der pädagogischen
Hochschulen ist vor dem Hintergrund der Akademisierungswelle zu verstehen,
welche die Schweiz überrollt. Bald hat jeder zweite Berufstätige einen
Hochschulabschluss. Selbst eine Hebamme macht heute den Master. Man wird den
Eindruck nicht los, dass es hier vor allem um Arbeitsbeschaffung für
Hochschulen geht und um höhere Löhne für Lehrer.
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