Die Chefs der pädagogischen Hochschulen schlagen ein Masterstudium für
Lehrer und Kindergärtnerinnen vor. Die Kosten dafür sind hoch.
Kindergarten-Lehrerinnen sollen Master machen, NZZaS, 12.1. von Anja Burri und René Donzé
Wer in Zukunft die Primarlehrerausbildung machen will, dürfte dafür mehr
Zeit benötigen. Die Rektoren der pädagogischen Hochschulen erarbeiten ein
Strategiepapier, das im Herbst vorgestellt werden soll. Dabei geht es um einen
Ausbau des dreijährigen Bachelor-Studiengangs zu einem Masterstudium von
viereinhalb bis fünf Jahren Dauer. «Die Anforderungen an die Schule nehmen zu,
dem müssen wir Rechnung tragen», sagt Hans-Rudolf Schärer, Präsident der
pädagogischen Kammer beim Hochschulrektorenverband. Man wolle eine Diskussion
anstossen.
Die Verlängerung des Studiums würde auch die Kindergärtnerinnen
betreffen. Heute schon bieten die meisten pädagogischen Hochschulen (PH) nur
noch einen kombinierten Lehrgang für Kindergarten und Primarschule an. Diese
Ausbildung würde ebenfalls als Master geführt, sagt Schärer. Einzig die PH
Zürich, Schaffhausen, Graubünden und Thurgau kennen noch ein reines
Kindergärtnerinnenstudium, und auch dort steht dem Vernehmen nach ein Ende zur
Diskussion. Dies ist im Sinne der Lehrerinnen: «Es darf in Zukunft keine reine
Kindergartenausbildung mehr geben», sagt Ruth Fritschi vom Lehrer-Dachverband
Schweiz. Dies, weil der Kindergarten gemäss Harmos und Lehrplan 21 zur Schule
gehört.
Fritschi begrüsst die Aussichten auf ein Masterstudium für die unterste
Schulstufe. «Die Verhaltensauffälligkeiten haben zugenommen, die Kinder sind
beim Eintritt jünger als früher», sagt sie. Das Unterrichten werde immer
anspruchsvoller. Es gehe nicht bloss darum, Kinder spielen zu lassen: «Die
Lehrerinnen müssen sie beobachten, fördern, begleiten, dafür braucht es gute
analytische Fähigkeiten.»
Eine Verlängerung des Studiengangs würde sicherlich Forderungen nach
höheren Löhnen nach sich ziehen. Laut Fritschi könnte aber auch gespart werden,
etwa bei der Einzelförderung durch Spezialisten im Klassenzimmer. Mehrkosten
entstünden auch bei den Hochschulen. Skeptisch ist darum die Zürcher
Präsidentin der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren, Silvia Steiner:
«Man müsste sehr genau überlegen, welche Folgen das haben könnte.»
Soll hier nicht einfach die vom Volk abgelehnte Basisstufe durch die Hintertür aktiviert werden?
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