11. Februar 2017

Pakt der Verwaltung mit den Bildungsverbänden schliesst die Öffentlichkeit aus

Verbandspolitik ist Interessenspolitik. Verbände nehmen Einfluss auf die Verwaltung und die Politik, um für all jene, die sie vertreten das Beste herauszuholen. Das ist auch beim Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter Solothurn (VSL SO) und dem Verband der Lehrerinnen und Lehrer Solothurn (LSO) nicht anders.
Es braucht die öffentliche Debatte, Solothurner Zeitung, 10.2. Kommentar von Elisabeth Seifert

Rein gewerkschaftliche Anliegen sind aber längst nicht mehr deren Hauptgeschäft. Seit einigen Jahren gestalten die Verbände die Solothurner Bildungspolitik wesentlich mit.
Die Bildungsverwaltung macht kaum einen Schritt, ohne diesen zuvor mit den beiden Verbänden abgesprochen zu haben. Ein Vorgehen, das Bildungsdirektor Klaus Fischer initiiert hat und das sein Nachfolger Remo Ankli weiter perfektioniert.

Die Verbände werden von Beginn weg in beinahe sämtliche Geschäfte miteinbezogen. Sie stossen zudem Entwicklungen an, die von der Bildungsverwaltung umgesetzt werden. Prominente Beispiele dafür sind das neue Übertrittsverfahren von der Primarschule in Sekundarstufe I und Anpassungen bei der Sek-I-Reform.

Die Verbandsspitzen sind zu Einflüsterern des Bildungsdirektors geworden. Sie regieren gleichsam mit. Ein geschickter Schachzug. Jedenfalls aus Sicht der Bildungsverwaltung. Diese wird entlastet – und kommt mit entsprechend wenigen Ressourcen aus. Zudem erspart man sich kräfteraubende Debatten vor den Augen der Öffentlichkeit.

Die Auseinandersetzungen finden hinter verschlossenen Türen in Arbeitsgruppen statt. Bildungsfragen gehen uns aber alle etwas an, nicht nur die grossen Schulverbände. Es braucht die öffentliche Debatte.


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