Offensichtlich
hat die Mehrheit der «Kommission für Bildung und Kultur» des Zürcher Kantonsrates
Bedenken, den Kantonsrat und in letzter Instanz das Volk vermehrt in
Bildungsdiskussionen einzubeziehen. Über den neuen Lehrplan wird sehr
kontrovers diskutiert. Gerade dies zeigt für das Komitee «Lehrplan vors Volk»,
dass der Lehrplan in der Bevölkerung breit abgestützt sein muss.
Keinen Maulkorb beim Lehrplan! Komitee Lehrplan vors Volk, 16.2.
«Der
Lehrplan gibt vor, was unsere Kinder in der Schule lernen und welchen Rucksack
sie für ihre Zukunft erhalten. Es ist nur recht, dass wir darüber abstimmen
können», so Anita Borer, Präsidentin des Initiativkomitees «Lehrplan vors Volk»
und Kantonsrätin. Zudem wurde dem Volk die direktdemokratische Mitsprache in
den letzten Jahren durch die Einführung der Schulleitungen und der Fachstelle
für Schulbeurteilungen sowie durch die Verkleinerung der Schulpflegen immer mehr
entzogen.
Der
Lehrplan 21 wurde von einem Fachgremium für alle Deutschschweizer Kantone
ausgearbeitet. Er umfasst über 400 Seiten und tausende von Kompetenzzielen. «In
seiner umfassenden Form greift er unweigerlich in die kantonale Bildungshoheit
ein», so Andri Silberschmidt, Vizepräsident des Komitees und Präsident der
Jungfreisinnigen Schweiz. «Die wenigen Punkte, zu denen in der Vernehmlassung
im Kanton Zürich noch Stellung genommen werden konnte, beweisen dies». Zur
Vernehmlassung im Kanton Zürich eingeladen wurden zudem nur ausgesuchte
Interessenskreise. Von einer breiten demokratischen Abstützung kann nicht die
Rede sein. Mit der Initiative «Lehrplan vors Volk» würde dies geändert.
Die
Argumente der Gegner der Initiative sind duckmäuserisch. Um eine Grossreform
wie den Lehrplan 21 durchzubringen, zeigen die Reformturbos eine bisher nicht
gekannte Zurückhaltung bei der Anpassung von politischen Abläufen. Der
Bildungsrat müsse weiterhin über den Lehrplan entscheiden können und der
Kantonsrat könne nicht über einen grossen Lehrplan bestimmen. Eine Begründung
ist das nicht. Es zeigt, dass die Gegner keine stichhaltigen Argumente haben.
Wie auch – sie wollen sich natürlich nicht aktiv gegen mehr demokratische
Mitsprache einsetzen.
Bei
Annahme der Initiative würde der Lehrplan wie bis anhin vom Bildungsrat
ausgearbeitet. Was sich ändert ist einzig, dass der Kantonsrat den Lehrplan
genehmigen oder zurückweisen kann. Dieser Kantonsratsbeschluss wäre
referendumsfähig, was heisst, dass so das Volk gegebenenfalls über den Lehrplan
abstimmen kann.
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