Eine echte Harmonisierung der Schulsysteme in
den beiden Basler Halbkantonen entspricht dem Willen des Stimmvolkes sowohl in
der Stadt wie auch im Baselbiet. Weg vom Kantönligeist, hin zum Abbau von
Mobilitätsschranken, so das Fazit nach der Harmos-Abstimmung im Jahr 2010.
Folgerichtig und konsequenterweise engagiert sich die Starke Schule beider
Basel nun aktiv in beiden Kantonen und strebt ein kompatibles Bildungssystem
auf hohem Niveau an. Unnötige Unterschiede in den beiden Kantonen betreffend
Stundentafeln und Lehrplänen sollen eliminiert werden, ohne dass dabei die
Bildungsqualität sinkt.
Basel-Stadt in der Isolation, Basler Zeitung, 14.2. von Michel Pedrazzi
Ein für schweizerische Verhältnisse exotisches Bildungssystem, so
wie dies Basel-Stadt mit der Orientierungsschule (OS) und der
Weiterbildungsschule (WBS) rund zwanzig Jahre lang führte, hat definitiv keinen
Platz mehr. Dass die Rheinstadt im Rahmen der Reform das gescheiterte OS-System
beerdigt hat, war längst überfällig, zumal dieses System einer Gesamtschule
ähnelte, in welcher die Schulkinder nur vereinzelt in unterschiedliche
Anforderungsniveaus unterteilt waren. Das einst hochgelobte OS-System entpuppte
sich als ein Desaster: Die Schulabgänger aus Basel-Stadt hatten über Jahre
weitaus grössere Schwierigkeiten, anspruchsvolle Lehrstellen zu finden als ihre
Kollegen aus der Landschaft oder den Kantonen Aargau und Solothurn.
Und wieder läuft Basel-Stadt Gefahr, sich bildungspolitisch in die
Isolation zu begeben: Im Rahmen des Umbauprozesses wurden zahlreiche
Schulhäuser auf ein Konzept mit Lernlandschaften eingerichtet. Es entstanden
Grossraumklassenzimmer, in denen bis zu vielen Dutzend Kinder
«selbstorganisiert», das heisst praktisch sich selbst überlassen, lernen
sollen. Die Lehrpersonen sind dabei zu «Lerncoaches» degradiert, die ihre
Schützlinge weitgehend nur noch beraten. Im Baselbiet wurden diese
Lernlandschaft-Fantasien gestoppt, einzig in Pratteln und Frenkendorf
existieren diese. Mehrere geplante Lernlandschaften wurden durch
Regierungsrätin Monica Gschwind erfreulicherweise beerdigt.
Für die schwächeren Schulkinder, die viel Hilfe und Anleitung
benötigen, sind solche Grossraumzimmer eine unhaltbare Situation. Basel-Stadt
hat denn auch den Lehrplan 21 mit seiner ganzen Ideologie unverändert
übernommen. Kein Wunder, schliesslich war alt Regierungsrat Christoph Eymann
auch einer der geistigen Ziehväter und Förderer. Die Mehrheit der Kantone
jedoch verändert den Lehrplan 21 deutlich und lenkt ihn in vernünftige Bahnen.
Während das Baselbieter Stimmvolk die Weiterführung der
klassischen und traditionellen Einzelfächer Geschichte, Geografie, Biologie,
Physik und Chemie an der Urne mit 61 Prozent Ja-Stimmen überraschend deutlich
befürwortet hat, gingen diese im Stadtkanton in diffusen Kombifächern auf; so
wie dies der Lehrplan 21 propagiert: von allem ein bisschen, aber nichts
fachlich fundiert.
Auch in Basel-Stadt müssen die Zukunftschancen der Schülerinnen
und Schüler verbessert werden. Dass sie gegen die Schulkinder in Baselland,
Solothurn und Aargau bei Aufnahmeprüfungen und bei der Lehrstellensuche oft
das Nachsehen haben, ist unhaltbar. Das muss sich ändern. Ein Verzicht auf
Kombifächer und Lernlandschaften wäre ein erster wichtiger Schritt.
Michel Pedrazzi ist Vorstandsmitglied von «Starke Schule beider
Basel».
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