Bildungsdirektorin Silvia Steiner skizziert am CVP-Dreikönigsgespräch
ihre Schwerpunkte für 2017. Darin enthalten ist eine weitere hierarchische Stufe, die Gesamtschulleiter.
Im Gymnasium wirkt die Leistungsüberprüfung; NZZ, 11.7. von Walter Bernet
Der Kanton Zürich stehe am Anfang eines Schicksalsjahres, sagt die
CVP-Führung. Sie will aber nicht jammern, sondern die Probleme anpacken. Wie
sie das im Bildungsbereich tut, hat am Dienstag Regierungsrätin Silvia Steiner
erklärt.
Das jährliche Dreikönigsgespräch der
CVP mit der Presse gehört zu den Ritualen der Zürcher Politik. Der parteiliche
Ausblick auf das bevorstehende Jahr ist jeweils ein recht guter Gradmesser der
Betriebstemperatur der Zürcher Politik. Wenn die CVP-Führung am Dienstag zum Begriff
«Schicksalsjahr» gegriffen hat, will das etwas bedeuten. Philipp Kutter,
Fraktionschef der CVP im Kantonsrat und Stadtpräsident von Wädenswil, betonte
damit in erster Linie den Stellenwert, den seine Partei einem Ja zur Unternehmenssteuerreform III
im Februar beimisst. Es gehe dabei um nicht weniger als um die
Frage, ob sich der Kanton Zürich als Wirtschaftsstandort behaupten könne oder
ob er wie der FC Zürich in die zweite Liga absteige. Zweites Sorgenkind ist der
Staatshaushalt. Die CVP-Fraktion hat in der Budgetdebatte vom
Dezember bewiesen, dass sie hinter den laufenden Sparbemühungen
steht. Trotzdem setzt die Partei zu einzelnen Massnahmen der Regierung im
Rahmen der Leistungsüberprüfung Lü 16 Fragezeichen – primär in der
Gesundheitspolitik, wo sie gegen eine Senkung des Kantonsanteils bei der
individuellen Prämienverbilligung nötigenfalls ein Referendum unterstützen
würde. Es handle sich dabei um einen «Wortbruch auf Kosten des Mittelstands».
«Frühlingsputz» in der Bildung
Im Unterschied zur Gesundheitspolitik liegt die Umsetzung der Lü-16-Massnahmen in
der Bildungspolitik in CVP- Hand. Es gehe um 48 Millionen Franken, um die das
Budget ihrer Direktion trotz steigenden Schülerzahlen nicht wachsen dürfe. Sie
habe aber angesichts des Gesamtaufwands von 2 Milliarden Franken Mühe, wenn man
deswegen von einem «Kahlschlag in der Bildungslandschaft» spreche, sagte
Steiner. Das vergangene Jahr habe ihr gezeigt, dass eine regelmässige
Überprüfung der Ausgaben auf ihre Nützlichkeit sogar heilsam sein könne. Sie
erlaube es, das Bildungsangebot zu analysieren, anzupassen und auf die Zukunft
auszurichten. In der Bildungsverwaltung habe man allein durch die
Zusammenlegung der IT und durch die Nichtbesetzung frei werdender Stellen 2
Prozent einsparen können.
Es gehe aber nicht um das Sparen allein, sondern eher um eine Art
Frühlingsputz. So sehe Lü 16 vor, die Schulleiter kommunal anzustellen, was den
Kanton entlastet. Nun nutze man die Gelegenheit, Wünsche von Gemeinden nach
einer für sie geeigneteren Organisationsstruktur zu erfüllen, indem man
Gesamtschulleiter oder Abteilungsleiter Bildung zulasse, denen die Schulleiter
unterstellt würden. Letztere erfahren in der Personalführung eine Stärkung,
indem sie allein für die bisher kompliziert organisierte Mitarbeiterbeurteilung
zuständig sein sollen.
Die finanziell wirksamste Massnahme im Bereich der Gymnasien besteht in
der «Anpassung des Finanzierungsmodells der kantonalen Mittelschulen». Dahinter
verbirgt sich der Versuch, Fehlanreize des bisherigen Modells zu eliminieren
und damit einen Spareffekt zu erzielen. Heute erhalten die Schulstufen Unter-
und Obergymnasium dieselbe Schülerpauschale, obwohl Untergymnasium-Schüler
weniger kosten. Ausserdem werden die Schülerpauschalen für alle nach der
Prüfung aufgenommenen Schüler entrichtet, auch für jene, welche die Schule nach
der Probezeit verlassen müssen. In einzelnen Schulen habe die Ausfallquote nach
der Probezeit über 30 Prozent erreicht. Da entstehe der Verdacht, dass die
Prüfung zu wenig selektioniert habe.
Die Massnahmen, die die Bildungsdirektorin selber in Kraft setzen kann,
sehen eine Differenzierung der Schülerpauschalen vor und einen zweiten Termin
für die Berechnung der Schülerzahl nach der Probezeit. Die zweite Massnahme
wird vorerst nicht umgesetzt. Allein die Ankündigung habe eine Reaktion der
Schulen zur Folge gehabt. In der letzten zentralen Aufnahmeprüfung sei die
Quote der Aufgenommenen deutlich tiefer als bisher ausgefallen, was sich auch
in einer tieferen Ausfallquote nach der Probezeit äussern werde. Das Ziel sei
also erreicht.
Ausblick auf die Wahlen
Bereits beschäftigt sich die CVP mit den Wahljahren 2018 und 2019. Als
Wahlkampfleiterin hat die Kantonalpartei ihr Präsidiumsmitglied Vera Kupper
Staub aus Zürich bestimmt.
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