11. Dezember 2016

Sprachlose Schulreformer

Es schleckt keine Geiss weg, dass die Schweizer Volksschule im neusten PISA-Ranking an Terrain eingebüsst hat. Bildungsfachleute sehen die Ursache des Abstiegs primär in der Umstellung auf ein computerbasiertes Testverfahren mit ungewohnten Testabläufen Dies mag bis zu einem gewissen Grad zutreffen, doch die äusserst bescheidenen Resultate im Bereich der deutschen Sprache erklärt dies nicht. 20 Prozent Schulabgänger, die nur über rudimentäre Deutschkenntnisse verfügen, sind ein unübersehbares Alarmzeichen. 
Deutschresultate der PISA-Studie macht Schulreformer sprachlos, Komitee "Lehrplan vors Volk", 11.12.


Erstaunlicherweise ziehen weder die Schweizer Erziehungsdirektorenkonferenz noch viel zitierte Bildungsforscher den Schluss, dass das Resultat auch in einem Zusammenhang mit einzelnen Schulreformen stehen könnte. Ausgehend von einigen grossen Pädagogischen Hochschulen sind längst vor der Einführung des neuen Lehrplans bewährte didaktische Konzepte abgewertet und neue umstrittene Lernformen eingeführt worden. Trainieren und Üben im Bereich des Sprachenerwerbs gelten als wenig effizient und mit dem gemeinsamen Klassenunterricht hat die moderne Didaktik ihre liebe Mühe. Das von der EDK deklarierte Ziel, den Anteil der Schüler mit ungenügenden Deutschkenntnissen in den nächsten Jahren zu halbieren, ist begrüssenswert. Damit dies gelingt, erwarten wir aber, dass ohne bildungspolitische Scheuklappen nach den wahren Ursachen gesucht wird. 

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