Georg Geiger, Lehrer am Gymnasium Leonhard in Basel hat genug vom Linken-Bashing, wie es von Alain Pichard betrieben werde. Geiger schreibt dazu eine Reaktion.
Entgegnung auf eine Kolumne von Alain Pichard, Georg Geiger, 11.12.
1968
ist lange her, 49 Jahre sind seither ins Land gezogen. In mehreren
Jubiläumsschüben haben wir kritisch, ironisch, nostalgisch und sarkastisch über
unsere linken Jugendträume reflektiert. Zum Glück blieben wir so machtlos, so
dass sich unsere Begeisterung für Kuba, Mao, die RAF, Enver Hodscha in
Albanien, Trotzki oder was auch immer in Schall und Rauch aufgelöst hat. Die
Dialektik der Aufklärung, wir haben sie wohl ein Stück weit begriffen und
keiner von uns hängt noch dem totalitären Glauben an, das gesellschaftliche
Glück sei planbar und machbar. Doch die politische Demut bringt uns nicht ab,
weiter mitzuarbeiten bei der Bewältigung der ungelösten politischen, sozialen
und ökologischen Probleme.
Doch jetzt reicht es mit diesem ewigen
Linken-Bashing, denn die Zeiten haben sich geändert. Das Schlechtreden der
Linken geht aber munter weiter, weil uns neuerdings die extreme Rechte doch
tatsächlich zur herrschenden Elite zählt. Wow! Das schimmert auch in DeinerGlosse zaghaft durch, mon cher Alain. Während wir, Du und ich, uns mit Vehemenz
gegen den neoliberalen Vermessungswahn in der Bildung zu wehren versuchen und
immer wieder in aufklärerischer Manier Anläufe unternehmen, andere davon zu
überzeugen, wie unsinnig Pisa, Lehrplan 21, Kompetenzgefasel und externe
Testerei sind, schlagen sich die wirklich renitenten Alt-Achtundsechziger, die
im Zustand der Total- und Dauerempörung von ihrer Ideologie restlos überzeugt
sind, nachts im Büro wie Rumpelstilzchen auf die Schenkel und freuen sich wie
kleine Kinder, dass nun die US-Demokratie von einem rechtsextremen Demagogen
angeführt wird. Ja, Köppel schlug sich nachts im Büro auf die Schenkel, wie er
selbst offenbarte, und sein Mitgenosse Markus Somm konnte am Tag nach der Wahl
des Immobilienspekulanten Trump mit der Georg Büchner-Losung „Friede den
Hütten, Krieg den Palästen!“ (echt, er musste den Slogan beim linken Büchner
ausleihen, es fiel ihm kein besserer ein!) endlich laut herausschreien, was er
eigentlich herbeisehnt: Die Revolution! Den Umsturz! Die Vernichtung des
Gegners! (Denn in den Palästen wohnen nicht Trump und Co, sondern wir, die
Warmduscher-Linken!)
Geführt von ihrem Ueber-Vater Blocher fuhren sie immer
irgendwie mit angezogener Handbremse durchs Land, weil Papa auf dem Sonderfall
Schweiz beharrte. Marignano und so, wir kennen die Story. Doch nun brechen alle
Dämme, die Morgenröte der rechtsextremen Internationale ist endlich am Horizont
sichtbar: Was dem Trump sein rechtsextremer Berater Steve Bannon, das ist dem
SVP-Vize sein Piero San Giorgio, der den Untergang des Abendlandes erwartet,
weil wir uns zu sehr um Kranke und Behinderte kümmern würden. Das sind sie, die
heutigen Stalinisten der rechtsextremen und neoliberalen Revolution. Ueber
diese zu schreiben steht heute an, mon cher camarade Alain!
Georg Geiger, 59,
Dr.phil. (also Angehöriger der Elite),Lehrer am Gymnasium Leonhard in Basel,
Mitglied diverser Warmduscher-Vereinigungen wie VPOD, Denknetz, FACH und
so......
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