Lehrer wehren sich gegen die Streichung des jährlichen Beitrags an den Zoo.
Über 13'000 Baselbieter Schulkinder besuchten 2015 den Basler Zolli, Bild: Keystone
Sparen auf Kosten der Kinder, Basler Zeitung, 7.12. von Serkan Abrecht
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Sie gehören schon zur Gesamtkulisse des
Basler Zolli: lachende Schulkinder, die den Pinguinen bei ihrem
Winterspaziergang hinterhergehen oder mit Klemmbrettern ausgestattet auf
kleinen Klappstühlen vor den Gehegen sitzen und die Zoobewohner zeichnen. Doch
für die Baselbieter Schüler sollen die Zoobesuche gestrichen werden.
Gemäss der Finanzstrategie 2017–2020 des Regierungsrats muss die
Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD) 11,3 Millionen Franken einsparen.
Darunter fallen auch die jährlichen 85 000 Franken, mit denen der Kanton seit
1994 den Basler Zoo unterstützt. Damals auf Impuls von alt Regierungsrat Peter
Schmid (SP). Dafür durften alle Schulklassen des Baselbiets den Zolli für
Exkursionen oder Projektwochen gratis besuchen. Der Widerstand gegen die
geplanten Sparmassnahmen ist gross.
Die Amtliche Kantonalkonferenz der Lehrerinnen und Lehrer (AKK)
hat Anfang November eine Petition lanciert – und die erhält beachtlichen
Zuspruch. Bereits jetzt haben die Lehrkräfte 5500 Unterschriften zusammen. «Wir
verstehen, dass der Kanton momentan sparen muss, und wir haben auch die
Lohnkostenreduktion beim Schulpersonal geschluckt. Aber hier wird auf Kosten
der Schulkinder gespart. Und dagegen wehren wir uns», sagt Lukas Flüeler von
der AKK. Denn bei den 85 000 Franken handle es sich um keinen grossen Betrag,
wenn man den Mehrwert für die Kinder beachte. «Sie haben durch die zahlreichen
Führungen, die der Zolli anbietet, die Möglichkeiten, einen Blick hinter die
Kulissen zu bekommen und auch mal mit den Zoowärtern über ihre Arbeit zu
sprechen.» Die Schulkinder würden diese Möglichkeit sehr schätzen, so Flüeler.
Im Jahr 2015 besuchten über 13 000 Baselbieter Schüler den Zolli.
«Sie nahmen an knapp 100 Themenführungen teil», sagt Zolli-Sprecherin Tanja
Dietrich. «Wir hoffen natürlich, dass die Petition dazu beiträgt, die
Leistungsvereinbarung mit dem Zolli zu verlängern, und Schulklassen aus dem
Baselbiet weiterhin vom Bildungsangebot des Zolli kostenlos profitieren
können.»
«Änderung
ist vertretbar»
Sollte der Landrat aber tatsächlich beschliessen, den Beitrag zu
streichen, könne man den Eintritt und die Führungen nicht mehr gratis anbieten.
Ein Entgegenkommen wäre nicht möglich. Auch aus der Politik erhält die
Lehrerschaft Rückendeckung. Von diversen Landrätinnen und Landräten aus dem
links-grünen Lager liegt bereits ein Antrag vor, den Beitrag an den Zolli nicht
zu streichen.
Verantwortlich für die Beitragskürzung ist die Bildungs-, Kultur-
und Sportdirektion (BKSD) mit Vorsteherin Monica Gschwind (FDP). Den
Informationsaustausch im Fall Zolli hat sie ihrer Kommunikationsleiterin
Deborah Murith übergeben. Dass die Einsparungen nun auf die Kosten der
Schulkinder gehen, bedauert Murith. «Unter Berücksichtigung zahlreicher
Faktoren ist diese Massnahme aus Sicht des Regierungsrates vertretbar», erklärt
sie.
Die Petitionäre bleiben optimistisch. «Wir hoffen, dass der
wertvolle Beitrag an den Zolli nicht gekürzt wird», sagt Flüeler. In einer
Woche wollen sie ihre Petition der zuständigen Kommission überreichen.
Offen bleibt, ob auch basel-städtische Schulkinder bald nicht mehr
gratis in den Zoo dürfen. Gemäss der Basler Finanzstrategie wird die Basler
Regierung unter anderem auch ihren Zustupf an den Zolli um 450 000 auf eine
Million Franken herunterkürzen.
«Wir können zurzeit noch keine Auskunft geben, ob auch die Basler
Schulklassen zukünftig nicht mehr unentgeltlich den Zoo besuchen können. Dazu
laufen momentan noch interne Absprachen», sagt Sprecherin Tanja Dietrich.
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