Mit der
praxisnahen Spracheninitiative bekämpfen die Lehrerverbände den falsch
gewählten Weg, nicht das Ziel. Sprachen sind eine grosse Bereicherung und
schaffen eine kosmopolitische Sicht. Dieses Bildungsziel können wir aber nur
erreichen, wenn in der Primarschule solide Grundlagen gelegt werden und nicht
zu vielen Bildungszielen nachgejagt wird. Mit einem «Salto rückwärts» hat das
rein gar nichts zu tun.
NZZ, 1.12. Leserbrief von Hanspeter Amstutz
Wer eine fortschrittliche Schule will, muss sich genau
überlegen, welchen Leistungsauftrag die Primarschule erfüllen kann. Neben dem
Ausbau der Mint-Fächer mit den wichtigen Naturwissenschaften und der
vorgesehenen Einführung in die Informatik soll die Mittelstufe auch noch drei
Sprachen vermitteln. Schon von der begrenzten Lektionenzahl her gesehen ist
dies eindeutig eine Fremdsprache zu viel. Unsere Schule gewinnt nicht mehr
Qualität durch mehr Betriebsamkeit, sondern durch eine Konzentration auf
wesentliche Lernprozesse. Und noch etwas zu den vermeintlichen Verlierern eines
besser gestuften Sprachenkonzepts: Kann attraktive Bildung in andern spannenden
Fächern begabten Kindern nicht mindestens so viel Weltoffenheit und
Lernfortschritt ermöglichen wie eine frühe zweite Fremdsprache?
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