1. Dezember 2016

Fremdsprachen: falscher Weg, gleiches Ziel

Mit der praxisnahen Spracheninitiative bekämpfen die Lehrerverbände den falsch gewählten Weg, nicht das Ziel. Sprachen sind eine grosse Bereicherung und schaffen eine kosmopolitische Sicht. Dieses Bildungsziel können wir aber nur erreichen, wenn in der Primarschule solide Grundlagen gelegt werden und nicht zu vielen Bildungszielen nachgejagt wird. Mit einem «Salto rückwärts» hat das rein gar nichts zu tun. 
NZZ, 1.12. Leserbrief von Hanspeter Amstutz


Wer eine fortschrittliche Schule will, muss sich genau überlegen, welchen Leistungsauftrag die Primarschule erfüllen kann. Neben dem Ausbau der Mint-Fächer mit den wichtigen Naturwissenschaften und der vorgesehenen Einführung in die Informatik soll die Mittelstufe auch noch drei Sprachen vermitteln. Schon von der begrenzten Lektionenzahl her gesehen ist dies eindeutig eine Fremdsprache zu viel. Unsere Schule gewinnt nicht mehr Qualität durch mehr Betriebsamkeit, sondern durch eine Konzentration auf wesentliche Lernprozesse. Und noch etwas zu den vermeintlichen Verlierern eines besser gestuften Sprachenkonzepts: Kann attraktive Bildung in andern spannenden Fächern begabten Kindern nicht mindestens so viel Weltoffenheit und Lernfortschritt ermöglichen wie eine frühe zweite Fremdsprache?

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