Die Stufenlehrpläne der Volksschulen sollen sich im
Kanton Baselland auf relevante Stoffinhalte und Themen beschränken. Die
entsprechende Initiative reichte das Komitee «Starke Schule Baselland» am
Donnerstag bei der Landeskanzlei ein. Gleichzeitig zieht das Komitee ihre
Initiative zum Austritt Basellands aus dem Harmos-Konkordat zurück.
Die
Initiative zum Ausstieg Basellands aus dem Harmos-Konkordat ist «irrelevant».
Dieses harte Urteil fällen nicht etwa Harmos-Fans. Es stammt von den Initianten
selbst. Gestern kündigte das Komitee Starke Schule Baselland an, die im Herbst
2014 eingereichte Initiative zurückzuziehen. Die Erkenntnis: «Ob wir im Harmos-Konkordat
dabei sind oder nicht, hat praktisch keinen Einfluss mehr auf unsere künftige
Bildungspolitik», sagte Alina Isler vom Komitee-Vorstand in Liestal vor den
Medien.
War die ganze
Übung also von Anfang an überflüssig? Das verneint das Komitee. Sein Argument:
Erst seit Mai 2016 sei klar, dass der Lehrplan 21, gegen den sich die
Initiative letztlich richtet, bloss eine «unverbindliche Mustervorlage» ist und
die Kantone in der Ausgestaltung der eigenen Lehrpläne frei sind. Das Komitee
stützt sich auf eine Aussage der Baselbieter Bildungsdirektorin Monica
Gschwind. Deren Vorgänger Urs Wüthrich habe im Januar 2014 dagegen noch
festgehalten, dass «der Lehrplan 21 ein verbindlicher Auftrag aus dem
Harmos-Konkordat ist». Fazit des Komitees: «Vom Januar 2014 bis Mai 2016 hat
die Schweizerische Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) ihre Position betreffend
verpflichtender Einführung des Lehrplans 21 also grundsätzlich geändert.» Daher
könne die Initiative zurückgezogen werden.
Bloss: Die
Position der EDK, respektive der Deutschschweizer EDK, hat sich gar nicht
verändert. Schon in einer Mitteilung vom 31. Dezember 2012 schreibt die
D-EDK von einer «Lehrplanvorlage», die den Kantonen übergeben wird. Und bereits
im ursprünglichen LP21-Konzept 2005 steht klar, dass die Kantone «Anpassungen und
Ergänzungen» vornehmen dürfen. Ausserdem hat die D-EDK gar keine Handhabe
vorzugeben, welche Änderungen erlaubt sind und welche zu weit gehen. Oder kurz
gesagt: Ist dies tatsächlich das Hauptargument der Starken Schule, so hätte sie
die Initiative gar nie lancieren müssen.
Neue
Initiative eingereicht
Isler und auch
Geschäftsleiterin Saskia Olsson vermieden es, einen Zusammenhang zum wuchtigen
Nein des St. Galler Stimmvolks zum Konkordats-Ausstieg vor einem Monat
herzustellen. Sie nutzten es aber, um zu erklären, weshalb die Starke Schule
ihren Fokus seit einiger Zeit verschoben hat: «In St. Gallen wollten die
Initianten zu viel aufs Mal», sagt Olsson. Die Lösung: «Wir wollen mit
konkreteren Anliegen unsere Ziele erreichen.»
Ein
Beispiel dafür war die erfolgreiche Initiative zur Verhinderung von
Sammelfächern. Gestern reichte das Komitee nun mit 2602 Unterschriften eine
Initiative ein, die verlangt, dass in den Stufenlehrplänen der Volksschulen
«ausschliesslich Stoffinhalte und Themen» vorkommen und die Kompetenzbeschreibungen
des LP21 auf den Status einer reinen «Hilfeleistung» für Lehrer degradiert
werden. Olsson: «Damit bekämpfen wir die ganze Unterrichtsphilosophie des LP21,
die auf diffuse Kompetenzen statt auf klare Lernziele setzt.»
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