Kein anderes Suchtmittel fordert so viele Todesopfer:
Über 9000 Menschen sterben in der Schweiz jährlich an den Folgen des
Tabakkonsums. Rauchen macht abhängig, Rauchen gefährdet die Gesundheit, Rauchen
ist tödlich – diese Botschaften kann heute wohl niemand mehr locker umschiffen.
Raucherraum für Lehrer, Anti-Rauchkampagnen für Schüler, Bild: Solothurner Zeitung
Eine doppelte Moral, Solothurner Zeitung, 6.10. Kommentar von Sven Altermatt
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Rauchern
soll allenthalben die Lust auf die Kippen ausgetrieben werden. Und damit
Jugendliche erst gar nicht der Sucht verfallen, fliesst üppig Geld in die
Tabakprävention an Schulen.
In
dieses Umfeld platzt eine der grössten Schulen im Solothurnischen jetzt mit
befremdlichen Neuigkeiten. Das Schulzentrum Derendingen-Luterbach will seinen
Lehrern weiterhin einen Raucherraum zur Verfügung stellen, mehr noch: Das
Fumoir wird in diesen Tagen sogar baulich aufgerüstet. Der Widerstand von
Teilen der Lehrerschaft blieb erfolglos, Präventionsexperten schütteln den
Kopf.
Auch
am Wasserämter Schulzentrum gibt es für die Schüler regelmässig
Anti-Raucher-Lektionen. Rauchen ist selbstverständlich strikt verboten. Bei der
Tabakprävention geht es nicht um Bevormundung.
Jeder
Jugendliche soll später als Erwachsener so viel rauchen dürfen, wie er will.
Das gehört zur freiheitlichen Selbstbestimmung eines Bürgers. Wenn der Nutzen
für einige jedoch die Kosten für die Gesamtheit übersteigt, muss der Staat vor
negativen Folgen warnen.
Präventionskurse
für die Schüler, ein Fumoir für die Lehrer: Die Schulleitung offenbart damit
nicht nur eine doppelte Moral. Sie gewährt Rauchern auch ein Privileg, das als
antiquiert gilt. An einer Bildungsinstitution mit Vorbildfunktion hat dieses
erst recht nichts verloren.
Wer
es als Lehrer ernst meint mit der Tabakprävention, sollte als Vorbild
vorangehen – und die Glimmstängel auf dem gesamten Schulareal gleich in der
Tasche lassen.
Ein scheinheiliger Kommentar aus Solothurn. "Jeder Jugendliche soll später als Erwachsener so viel rauchen dürfen, wie er will. Das gehört zur freiheitlichen Selbstbestimmung eines Bürgers." Gilt offenbar für Lehrpersonen nicht.
AntwortenLöschenUnd dann noch diese Stilblüte: "Wenn der Nutzen für einige jedoch die Kosten für die Gesamtheit übersteigt, muss der Staat vor negativen Folgen warnen."
Und wenn die Lehrer eine Vorbildfunktion haben sollten, dann sollten auch die Journalisten eine solche für unsere Sprache wahrnehmen.