Der
Lehrplan 21 verlangt es, der Kanton leistet Folge: Unsere Kinder sollen mit dem
Fach «Medien und Informatik» zukunftstauglich werden. Basel-Stadt installiert
deshalb für Schüler und Lehrer modernste WLAN-Technologie in den Schulhäusern.
Internet ab dem Kindergarten: Basel rüstet Schulen Schritt für Schritt mit WLAN aus, Barfi.ch, 19.10. von Nathan Leuenberger
Das
Internet ist mobil, WLAN mittlerweile fast überall verfügbar. Wer auf dem
Smartphone die Funkinternetverbindung einschaltet, wird innert Kürze mit
privaten, jedoch meist codierten, Netzwerken aus der näheren Umgebung
überflutet – egal ob vom Café, vom Schuhladen oder von der Stadtwohnung aus.
Das soll jetzt auch in Schulen so werden: Derzeit laufen in Basel-Stadt
Bestrebungen, Schulhäuser flächendeckend mit einer WLAN-Versorgung für Schüler
und Lehrkörper auszustatten.
Die
Internetkenntnisse werden künftig viel Platz im Schulsack beanspruchen: Der
Lehrplan 21 setzt auf das Modul «Medien und Informatik», welches sich vertieft
mit den Themen der digitalen Kommunikation auseinandersetzt. Erinnerungen an
die gute alte «Schreibmaschinen» und die groben Informatik-Kenntnissen von
früher verblassen schnell. Man mag es hassen, leugnen, akzeptieren, oder
lieben: Das früher so verpönte Internet, gehört heute zur unabdingbaren
Allgemeinbildung. Dies gilt auch für ältere und alte Semester.
Das Fach
«Medien und Informatik» wird nun bereits ab der Kindergartenstufe unterrichtet.
Dafür ist aber auch die entsprechende Infrastruktur notwendig. Und die kommt
jetzt endlich: «Wenn wir ein Schulhaus sanieren, stellen wir derzeit immer auch
gleich sicher, dass sämtliche Zimmer verkabelt sind, Internetanschlüsse
bestehen und was dazugehört», sagt Simon Thiriet, Kommunikationsleiter des
Basler Erziehungsdepartements, gegenüber barfi.ch.
An zwei
Schulstandorten würde momentan bereits ein Pilotversuch durchgeführt, an denen
flächendeckendes WLAN angeboten wird. Und damit nicht genug: «Wir haben schon
jetzt an allen Standorten flexibel einsetzbare, je nach Bedarf einfach zu
versetzende Access-Points», so Thiriet.
Lehrer
kontrollieren den Zugriff
Klar ist:
Ohne mobiles Internet geht gar nichts mehr – auch nicht in den Schulen. Dies
bekräftigt der Grünen-Politiker Michael Wüthrich als Gymnasiallehrer und
IT-Architekt im Grossen Rat immer wieder. «Es ist definitiv besser, ein WLAN in
der Schule zu haben, als wenn die Schüler übers Mobilfunknetz agieren», so
Wüthrich. So sei allein schon die Strahlenbelastung durch die vielen
Mobilfunkverbindungen um einiges niedriger. Im Leonhardsgymnasium, wo Wüthrich
unterrichtet, haben Lehrer die Kontrolle darüber, wann sie das drahtlose
Netzwerk freigeben und wann nicht – so laute auch die Weisung des
Erziehungsdepartements.
«Ich habe
vor Kurzem in der Klasse nachgefragt und fast alle hatten ein Notebook zuhause.
Wenn die Schüler wollen, können sie dieses auch in den Unterricht mitbringen
und benutzen, wenn das angebracht ist», sagt Wüthrich. Allzu oft sei das
allerdings nicht der Fall, meist wird immer noch klassisch unterrichtet, also
ohne Unterstützung durch technisches Gerät. Und schliesslich haben immer noch
die Lehrer das Sagen, wann das Smartphone eingeschaltet werden darf und wann es
zur Seite gelegt werden muss.
Wüthrich
sagt, man finde hundert Gründe für und gegen den Gebrauch der sogenannten
«mobile devices» im Unterricht; die Debatte sei noch lange nicht fertig
geführt. So hatte Basel bereits vor einiger Zeit Probeklassen mit iPads
ausgestattet, «doch in das Projekt wurde dann nicht weiter investiert. Der
Nutzen war noch zu gering», so Wüthrich.
Noch
nicht ganz im Griff: Basels öffentliche Internetverbindungen
WLAN ist
in unserer Stadt nach wie vor eine verzwickte Sache. So hat Basel Tourismus
zwar einen Zugang zu einem gut abgedeckten Stadtnetzwerk eingerichtet, der
allerdings nur Besuchern vorbehalten ist. Politiker
wie Patrick Huber von der CVP hatten sich schon mehrmals dafür eingesetzt, dass
auch Bebbi künftig gratis in der Rheinstadt surfen dürfen.
«Grundsätzlich
befürworten wir jeglichen Ausbau der öffentlichen WLAN-Netze im Kanton –
besonders Bildungseinrichtungen, wo ein Internetzugang unerlässlich ist», sagt
Huber gegenüber barfi,ch. Jedoch sei es seiner Ansicht nach günstiger und
schlauer in der Innenstadt ein grosses, öffentliches WLAN einzurichten. Dann
müsse nur ein einziges, gewaltigs Netz unterhalten werden anstatt mehrere
aufwändige kleine Netze in den jeweiligen Bildungseinrichtungen.
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