19. Oktober 2016

Verzerrte Optik bei der Kostenfrage

Der Schweizerische Lehrerverband (LCH) weist auf die Kosten hin, die bei einem Kantonswechsel von Kindern für die Schulen entstehen, weil mit dem Modell 3/5 die Sprachen in der Primarschule unterschiedlich gewichtet werden. 6.5 Millionen Franken betrage der Aufwand für den Nachholbedarf bei den beiden Sprachen in der gesamten Deutschschweiz. Dieser werde sich noch um einige Millionen erhöhen, falls sich einige Kantone für einen späteren Einstieg in die zweite Fremdsprache entscheiden sollten. Auf den ersten Blick sieht das nach einer erheblichen Summe aus, bei näherem Hinsehen aber ist das Ganze stark zu relativieren.
Verzerrte Optik bei der Kostenfrage, 18.10. von Hanspeter Amstutz

Interessant wäre es vom LCH oder der Erziehungsdirektorenkonferenz zu erfahren, wie viel denn die Ausbildung der Primarlehrpersonen für eine hohe Kompetenz in zwei Fremdsprachen insgesamt kostet. Mit der vom LCH favorisierten Variante eines Einstiegs in die zweite Fremdsprache in der sechsten Klasse wird der Aufwand für ganze zwei Wochenlektionen Sprachunterricht im Verhältnis zum Bildungsziel geradezu gigantisch. Fremdsprachen können nur erfolgreich unterrichtet werden, wenn sehr viel Ausbildungszeit  an den Pädagogischen Hochschulen dafür eingesetzt wird.  Werden da Abstriche gemacht, droht Dilettantismus.


Und noch ein weiterer Punkt: Spannend wäre es auch zu wissen, wie viele Förderstunden zur permanenten Aufarbeitung des Lernstoffs in den Fremdsprachen für überforderte Sechstklässler aktuell verwendet werden. Rückmeldungen aus den Schulteams  lassen jedenfalls aufhorchen. Es ist anzunehmen, dass der Aufwand für diesen Stützunterricht die anfangs erwähnten Kosten bei Weitem übersteigt.

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