Das ging schnell: In den Sommerferien
kündigte die Starke Schule Baselland, die den Lehrplan 21 und die Auswirkungen
des Harmos-Konkordats bekämpft – die Initiative «Ja zu Lehrplänen mit klar
definierten Stoffinhalten und Themen» an. Vier Wochen später seien die nötigen
1500 Unterschriften bereits gesammelt gewesen; «es lief äusserst gut», erklärte
Alina Isler, Vorstandsmitglied der Starken Schule. Gestern jedenfalls übergab
sie der Landeskanzlei 2602 Unterschriften.
Alina Isler und Saskia Olsson von der Starken Schule Baselland, Bild: Daniel Wahl
Schotten dicht gegen Lehrplan-21-Ideologie, Basler Zeitung, 28.10. von Daniel Wahl
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Der Vorgang ist vor folgendem Hintergrund bemerkenswert: Bereits
hat der Landrat einen Vorstoss von Regina Werthmüller (parteilos, vorher Grüne)
überwiesen, wonach Themen und Lerninhalte im Kanton Baselland definiert werden
müssen, um das Kompendium vom 3500 Kompetenzen im umstrittenen Lehrplan 21 zu
ergänzen. Derzeit arbeitet die Bildungsdirektion daran, diesen Vorstoss
umzusetzen. Ferner haben die Baselbieter beim Urnengang im Juni die Einführung
von Sammelfächern wie «Natur und Technik», in welchem Biologie, Chemie und
Physik vermolzen wären, versenkt. Indirekt wurde so der Lehrplan 21 zur
Makulatur erklärt. Darüber hinaus habe Bildungsdirektorin Monica Gschwind in
der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) darauf hingewirkt, dass der Lehrplan 21
zur «Mustervorlage» degradiert werden konnte, berichtet die Starke Schule und
zitiert Gschwind als Beleg in der TagesWoche, wonach
«die Kantone in der Ausgestaltung der eigenen Lehrpläne frei» sind. Insofern
reüssierte die Starke Schule mit ihren Zielen. Der Lehrplan 21 als
Harmonisierungs-Instrument ist kaputt. Weshalb braucht es denn eine neue
Initiative?
Offenbar will die Starke Schule nun die Schotten dicht machen und
den Lehrplan-21-Geist, der «kompetenzorientierten Unterricht» und «selbst
gesteuertes Lernen» verlangt, gänzlich aus der Volksschule verbannen. Die
Blitzinitiative verlangt mehr, als die Bildungsdirektion will: Themen und Stoffinhalte
sollen nicht nur «verbindlich» eingeführt und im überarbeiteten Lehrplan mit
den Lehrplan-21-Kompetenzen «mitgeführt» werden. Vielmehr verlangt die Initiative,
dass «ausschliesslich Stoffinhalte und Themen massgebend» sind. Die
Kompetenzbeschreibungen sollen fortan den Lehrern nur noch «als
Hilfeleistungen» dienen.
Gemäss dem Modell, das die Bildungsdirektion derzeit ausarbeitet,
hätten Kompetenzbeschreibungen einen zu hohen Stellenwert, und es wäre unklar,
inwieweit die Unterrichtsphilosophie durch die Hintertür hereinkommt,
begründete Saskia Olsson, Geschäftsführerin der Starken Schule.
Obschon die Bevölkerung im Juni die Obhut über den Lehrplan der Volksschule
nicht in die Hände das Landrats geben wollte, sondern beim Bildungsrat belässt
und indirekt den Lehrplan 21 bestätigt hat, nimmt die Starke Schule mit dem
Initiativrecht nun politisch Einfluss auf die Ausgestaltung des Lehrplans.
Olsson sieht es nicht als Widerspruch zum Volkswillen. «Damals wollten wir zu
viel, jetzt geht es spezifisch darum, die Ideologie zu verhindern.»
«Die Initiative ‹Ja zum Austritt aus dem gescheiterten und
überteuerten Harmos-Konkordat› wird zurückgezogen. «Sie ist unnötig geworden,
es gibt keine Harmonisierung mehr», sagt Isler.
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