Der Baselbieter Landrat ist gegen eine 2014 eingereichte
Lehrkräfte-Ausbildungsinitiative. Mit 74 zu 5 empfiehlt er den
Stimmberechtigten, die Initiative abzulehnen.
Die Initiative "Ja zu fachlich kompetent ausgebildeten
Lehrpersonen" nimmt Kritik aus Schulkreisen auf. Sie will Universität und
Pädagogische Hochschule (PH) zu einer gemeinsamen Ausbildung der
Sekundarlehrkräfte verpflichten. Sie war im Oktober 2014 mit 2500
Unterschriften eingereicht worden - für das Zustandekommen nötig sind 1500.
Die unformulierte Intiative richtet sich gegen eine komplette
Lehrerausbildung an der PH. Konkret verlangt sie, dass Lehrpersonen an einer
Baselbieter Sekundarschule nur noch dann unbefristet angestellt werden können,
wenn sie ein Studium an einer Universität oder der ETH absolviert haben. Erst
danach soll eine pädagogische Ausbildung an einer PH oder an einem
Lehrerseminar erfolgen.
Baselbieter Landrat lehnt Lehrerausbildungs-Initiative ab, sda, 29.9.
In der Landratsdebatte sprach sich einzig die Fraktion von GLP/G-U für
die Initiative aus. Aufgrund der fachlichen Ausbildung, die an der Universität
länger gehe, würden die beiden Ausbildungswege zwei unterschiedliche Typen von
Lehrpersonen hervorbringen, sagte ein Landrat der G-U, der auch dem
Initiativkomitee angehört.
Studierende sollen Weg wählen
Es sei nicht belegt, dass die Qualität der beiden Ausbildungswege
unterschiedlich ist, hielt die FDP dagegen. Zudem wäre es komisch, eine
Ausbildung in einer Institution nicht zu anerkennen, die vom Kanton getragen
wird, sagte eine SVP-Sprecher. Eine gewisse Flexibilität ist gemäss Grüne/EVP
nötig.
Auch die Regierung lehnt die Initiative ab. Eine Annahme würde die
Rekrutierung erschweren und den Lehrkräftemangel im Kanton verschärfen. Die
Initianten würden zudem ihre Argumente nicht mit wissenschaftlichen
Untersuchungen belegen. Das heutige Ausbildungssystem biete eine
"zweckdienliche Flexibilität".
Die Initiative würde dem Baselbiet schaden, sagte Bildungsdirektorin
Monica Gschwind im Parlament. Es sei auf Bundesebene entschieden worden, dass
Lehrpersonen auch vollständig an einer Fachhochschule ausgebildet werden
können. Es solle daher weiterhin den Studierenden überlassen werden, welchen
Weg sie wählen würden.
Lohnunterschied soll weg
Mit dem Landratsbeschluss verabschiedete das Parlament mit 75 zu 0
Stimmen bei 4 Enthaltungen indes einen Auftrag an die Regierung, die
Ungleichbehandlung beim Lohn von unterschiedlich ausgebildeten Lehrpersonen
"baldmöglichst" aufzuheben. Der Lohnunterschied ergibt sich, weil
nach der Ausbildung an der PH drei Fächer unterrichtet werden können, nach dem
Weg über die Universität nur deren zwei.
Gschwind sagte im Parlament, dass auch sie mit den Lohnunterschieden
nicht glücklich sei. Sie habe daher abgeklärt, ob an der Universität ein
drittes Studienfach gelehrt werden könne. Dies sei aufgrund des Bologna-Systems
an der Universität jedoch nicht möglich. Es gebe indes die Möglichkeit, später
ein weiteres Fach zu studieren.
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