Im Rahmen
eines Programms der Pro Senectute Luzern stand ich in den letzten zwei
Schuljahren als Senior im Klassenzimmer und unterrichtete als sprachkundiger
Laie vor allem Französisch, zunächst in der sechsten, dann in der fünften
Klasse einer jungen Lehrerin. Aufgrund meiner Erfahrungen muss ich sagen: Die
Auffassung, dass Frühfranzösisch in der heutzutage dargebotenen Form zu
irgendetwas gut sei, ist ein ärgerlicher Irrglaube. Auch die begabteren unter
den Kindern haben trotz den bereits absolvierten Schuljahren kaum eine Ahnung
von Französisch, geschweige denn erste Kenntnisse. Der passive Wortschatz ist
mehr als bescheiden, der aktive tendiert gegen null. Grammatikalisch fehlen
selbst einfachste Vorstellungen, und Ausspracheregeln sind unbekannt. Mir ist
schon klar, weshalb die Verantwortlichen Studien über konkrete Resultate zuverhindern versuchen. Der Befund wäre vermutlich katastrophal.
Leserbrief NZZaS, 25.9. von Peter Kohler
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