Vor gut zwei
Jahrzehnten hat der Kanton Schwyz die Hausaufgaben abgeschafft. Einfach so,
aber nicht grundlos: Es gibt Bildungsforscher, die herausgefunden haben wollen, dass Hausaufgaben nichts bringen, mindestens bei den
jüngeren Schülern. «Schüler
und Lehrer werden damit nur schikaniert», kritisiert Remo Largo, der bekannte
Arzt, Professor und Anwalt der Kinder. Der Schwyzer Entscheid fand dennoch
keine Nachahmer. Er wurde nach Protesten von Lehrern und Eltern rasch wieder aufgehoben.
Und ewig nerven die Hausaufgaben, NZZ, 23.9. von Walter Bernet
Neun
von zehn Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Kindern hängen direkt oder
indirekt mit der Schule zusammen, wie der Verband der Elterngremien im Kanton
Zürich (KEO) feststellt. «Eltern sind nicht Hilfslehrer, gleichwohl: Bildung
beginnt in der Familie», schreibt die KEO und spricht damit ein kaum
auflösbares Dilemma an. Jetzt haben sich dazu die Lehrkräfte geäussert. In
einer Umfrage des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbands (ZLV) unter seinen
Mitgliedern will eine Mehrheit von 55 Prozent an den Hausaufgaben festhalten.
Nur 23 Prozent sind für deren vollständige Abschaffung, die übrigen Stimmen
verteilen sich auf die Forderung nach einer Unterstufe beziehungsweise
Primarstufe ohne «Ufzgi». «Üben» und «selbständig arbeiten lernen» werden als
wichtigste Rechtfertigungen für Hausaufgaben geltend gemacht. Braucht es dafür
den Ärger in den Familien? Die Teilhabe oder Einbindung der Eltern wird von
einer Mehrheit jedenfalls nicht als sinnvolle Begründung anerkannt.
Eine Umfrage hat vor zwei Jahren auch
die KEO gemacht. Sie
zeigt, dass eine Mehrheit der Eltern ihren Kindern selten bis nie bei den
Aufgaben hilft – je weniger, desto mehr Kinder sie haben. Es gibt aber auch
Eltern, die dafür bis zu fünf Stunden pro Woche aufwenden. Diese klagen vor
allem über die mangelhafte Erklärung des Stoffes in der Schule. Müsste man die
Eltern also mehr statt weniger beiziehen? Fazit: Auch zwanzig Jahre nach dem
Schwyzer Experiment bleibt die Frage offen. Vielleicht erledigt sie sich mit
der Verbreitung von Tagesschulen? Eher nein.
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