Was kostet eigentlich die Ausbildung zur Lehrperson? Und wie viele arbeiten dann im Aargau? Aargauer Zeitung, 25.6. von Jörg Meier
Die Personalsituation an der Volksschule Aargau hat
sich im Schuljahr 2015/2016 im Vergleich zu den Vorjahren leicht entschärft.
Die Zahl ausgeschriebener Stellen geht kontinuierlich zurück. Dazu beigetragen
haben die steigenden Absolventenzahlen der Pädagogischen Hochschule der
Fachhochschule Nordwestschweiz (PH FHNW). Da gibt es ein Plus von 208 Prozent
innerhalb von drei Jahren zu vermelden.
Geholfen hat auch das Studienprogramm für erfahrene
Berufspersonen und die Möglichkeit, dass Studierende noch vor Abschluss der
Ausbildung im Teilpensum unterrichten dürfen. Angespannt bleibt die Situation
im Bereich der schulischen Heilpädagogik. Entspannung ist hingegen im Bereich
Kindergarten zu erwarten. Dies, weil die Löhne der Kindergärtnerinnen an
diejenigen der Primarlehrer angeglichen worden sind. Aber auch, weil die beschlossenen
Sparmassnahmen zu einem Abbau von Kindergarten-Stellenprozenten dazu führen,
dass weniger Kindergärtnerinnen benötigt werden.
Diese Angaben macht die Regierung in der
Beantwortung einer Interpellation von Grossrat Martin Brügger (SP), die von 17 weiteren
Ratsmitgliedern unterstützt wird. Brügger stellt in seinem Vorstoss Fragen zur
Situation der Lehrerausbildung und des Arbeitsmarktes im interkantonalen
Vergleich.
70 Prozent bleiben im Aargau
Es sei ein Merkmal der heutigen Ausbildung, dass
sie zur Unterrichtstätigkeit in allen Kantonen befähige und der heutigen
Mobilität der Menschen nicht im Wege stehe, erklärt die Regierung. Im Klartext:
Von den Aargauer Studierenden, die in den Jahren 2013– 2015 an der PH FHNW ihre
Ausbildung abgeschlossen haben, sind heute rund 70 Prozent an einer
aargauischen Schule angestellt. Wo sich die übrigen befinden, darüber gibt es
keine Zahlen.
Das bedeutet: Es ist nicht bekannt, wie viele im
Aargau ausgebildete Lehrpersonen eine, meist besser bezahlte, Anstellung in einem
andern Kanton angenommen haben. Die Regierung weist aber darauf hin, dass auch
der umgekehrte Fall häufig eintrete: dass Lehrerinnen und Lehrer mit
Abschlüssen an anderen pädagogischen Hochschulen in Aargauer Gemeinden
unterrichten. So könne auch der Kanton Aargau von ausserkantonal ausgebildeten
Lehrpersonen profitieren.
Was die Ausbildung kostet
Die Frage, die wohl am meisten interessiert,
stellen die Interpellanten am Schluss: «Wie hoch belaufen sich die Gesamtkosten
einer Lehrerausbildung?» Auch hier hat die Regierung eine Antwort bereit.
Allerdings beruft sie sich auf Zahlen des Bundesamtes für Statistik. Die
Ausbildung zur Lehrperson auf der Vorschul- und Primarstufe kostet im Schnitt
85 400 Franken, auf der Sekundarstufe I 134 700 Franken; und auf der
Sekundarstufe II 168 200 Franken. Nicht eingerechnet sind die Kosten für
die Infrastruktur.
Schliesslich verweist die Regierung darauf, dass
Prognosen zur Entwicklung von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt für
Lehrpersonen mit zahlreichen Unsicherheiten verbunden seien, da verschiedene
Faktoren schwer einschätzbar seien. Dazu gehören etwa bildungs- und
finanzpolitische Entscheide, aber auch sich ändernde Präferenzen der
Lehrpersonen in Bezug auf Arbeitsort und Arbeitspensum. Zudem seien in einem
offenen und dynamischen Arbeitsmarkt wie im Kanton Aargau Prognosen, die sich
bloss auf einen einzelnen Kanton beschränkten, grundsätzlich problematisch.
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