Eine SVP-Motion schlägt vor, das Zehnfingersystem als obligatorisches Schulfach einzuführen. Das führte im bernischen Grossen Rat zu einer lebhaften Diskussion.
Der Berner Grosse Rat debattierte über die effizienteste Tippmethode, Bild: Fotolia
Zehnfingersystem oder "System Adler" - Grosser Rat ist unseins, Berner Zeitung, 1.6.
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Ein SVP-Vorstoss für das Zehnfingersystem als obligatorisches Fach hat am Mittwoch im Grossen Rat zu einer leidenschaftlichen Debatte über das richtige Tippen geführt. Resultat: Das Tastaturschreiben soll an bernischen Volksschulen weiterhin nur fakultativ unterrichtet werden.
Eigentlich
waren sich im Rat alle einig: Das effiziente Schreiben von Texten auf
elektronischen Geräten ist eine Technik, welche Schülerinnen und Schüler
beherrschen sollten.
Eine
leidenschaftliche Debatte entbrannte im Kantonsparlament jedoch zur Frage, ob
das traditionelle Zehnfingersystem dazu das beste Mittel sei, wie dies
SVP-Grossrat Samuel Krähenbühl in einer Motion verlangte.
«Zwei-Daumen» oder «System Adler»
Glp-Fraktionssprecher
Hannes Zaugg hielt entgegen, dass er viele Jugendliche kenne, die mit dem
«Zwei-Daumen-System» schneller tippten als mancher, der das Zehnfingersystem
beherrsche. «Wichtiger wäre mir, dass die Texte sprachlich korrekt sind.»
Auch
ex-Journalist Bruno Vanoni (Grüne) erinnerte sich an mehrere Berufskollegen,
die «mit dem System Adler sehr schnell sehr gute Texte» geschrieben hätten.
Erziehungsdirektor
Bernhard Pulver erinnerte die Skeptiker daran, dass das Beherrschen der
Tastatur durchaus Teil des Lehrplans 21 sei, und das Anliegen damit schon
eingelöst werde. Heute wird Tastaturschreiben in 268 von 343 Primarschulen als
fakultativer Unterricht angeboten.
Das
Kantonsparlament lehnte die Motion für das Zehnfingersystem als obligatorischem
Lernziel schliesslich mit 95 zu 37 Stimmen ab.
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