2. Juni 2016

"Ein föderales Meisterwerk"

Die Thurgauer Regierungspräsidentin und Erziehungsdirektorin Monika Knill wirbt im Thurgau für den Lehrplan 21. 
Monika Knill wurde von einem Schulpräsidenten "charmant" begrüsst, Bild: Manuel Nagel
"Es ist ein föderales Meisterwerk", Thurgauer Zeitung, 2.6. von Manuel Nagel


«Ich weiss nicht, ob Monika Knill die kompetenteste Vertreterin ist, wenn es um den Lehrplan 21 geht, aber sie ist im Thurgau sicher die höchste», kündigte Schulpräsident Markus Mendelin die Bildungsministerin des Kantons an.

Die Regierungsrätin – und frisch gewählte Präsidentin des Regierungsrates – gestand, dass der neue Lehrplan nicht gerade die leichteste Bettlektüre sei, die einen wach hielte. Hin und wieder sei er zudem so formuliert, wie sie selber es auch nicht ausdrücken würde. Dennoch warb Monika Knill überzeugend dafür.
Netzwerk funktioniert gut
Nebst Vertretern der Volksschulgemeinde waren an diesem Abend auch zahlreiche Vertreter der Amriswiler Fachgeschäfte, des Industrievereins und des Gewerbevereins anwesend.

Diese gemeinsamen Weiterbildungen von Schule und Gewerbe seien wichtige Veranstaltungen, weil das Netzwerk zwischen diesen beiden Akteuren elementar für die Entwicklung der Schüler sei, sprach Markus Mendelin zu den Anwesenden.
Hansulrich Giger, Schulleiter der Sekundarschule Grenzstrasse, dankte den anwesenden Gewerblern für ihre Zusammenarbeit im Projekt Lift.

Sein Kollege von der Sekundarschule Egelmoos, Berni Hartmann, schlug in die gleiche Kerbe: «In der kurzen Zeit, in der ich nun als Schulleiter tätig bin, durfte ich erfahren, wie gut dieses Netzwerk funktioniert, wie schnell und unkompliziert Lösungen gefunden werden.»
Ein Lehrmeister wollte von der Regierungsrätin wissen, ob es denn auch im Thurgau Bestrebungen gebe, die Beurteilung mit Noten abzuschaffen, wie es derzeit in anderen Kantonen angedacht werde. Knill konnte diese Bedenken allerdings wegwischen. Überhaupt ändere sich nicht wirklich viel, beschwichtigte sie. Gerade im Thurgau würden den einzelnen Schulgemeinden eine grosse Autonomie und viele Freiheiten gewährt. Es werde nicht vorgegeben, ob man nun in der Primarschule altersdurchmischt unterrichtet, oder das System der durchlässigen Sekundarschule gewählt werde.

Der Lehrplan 21 sei strukturneutral und für die Lehrpersonen würde sich auch nicht allzu viel ändern. Der neue Lehrplan sei mehr ein Planungsinstrument für Lehrerinnen und Lehrer und sei nicht so verbindlich, wie einige glauben würden. Für Regierungsrätin Knill ist der Lehrplan 21 – 21 deshalb, weil sämtliche 21 deutschsprachigen Kantone mitgewirkt haben – ein «föderales Meisterwerk», das die Autonomie der einzelnen Kantone trotzdem respektiere.
Obligatorisches Thurgauerlied
So enthalte der neue Thurgauer Lehrplan einige Besonderheiten, führte Knill aus: «Bei uns ist die Verkehrserziehung durch die Polizei sehr wichtig.» Diese sei jedoch im Rahmenlehrplan nicht drin. Auch müssten die Thurgauer Kinder zwischen der 3. und 6. Klasse mindestens einmal mit dem Thurgauerlied in Kontakt kommen. Jedoch werde nicht vorgeschrieben, in welcher Form das zu geschehen habe.

«Sollten Sie Fragen haben, so kontaktieren Sie unser Amt für Volksschule», ermunterte Knill die Amriswiler Gewerbler und nahm den Ball von Schulpräsident Mendelin zu Beginn nochmals auf: «Da gibt es Leute, die mehr wissen als ich. Aber mit so einer kompetenten Schulgemeinde wie Amriswil müssen Sie nicht nach Frauenfeld gehen.»


2 Kommentare:

  1. «Ich weiss nicht, ob Monika Knill die kompetenteste Vertreterin ist, wenn es um den Lehrplan 21 geht, aber sie ist im Thurgau sicher die höchste», kündigte Schulpräsident Markus Mendelin die Bildungsministerin des Kantons an.
    Der Amriswiler Schulpräsident fand wohl seine Begrüssung ausserordentlich witzig. Ich finde sie daneben.

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  2. ...für die Lehrpersonen würde sich auch nicht allzu viel ändern. Der neue Lehrplan sei mehr ein Planungsinstrument für Lehrerinnen und Lehrer und sei nicht so verbindlich, wie einige glauben würden.

    Wie verbindlich ist er denn jetzt?

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