Die Stimmung war von
Anfang an schlecht. Nun zieht der Schulleiter der Sekundarschuleinheit Spitz
in Kloten die Konsequenzen und geht – auf eigenen Wunsch, wie es heisst. Dabei
handelt es sich um Andreas Wellendorf, der seit Anfang 2014 als Schulleiter in
Kloten wirkte und in dieser Zeit für grossen Wirbel sorgte.Hauptgrund für die
schlechte Stimmung: Wellendorfs Anstellung erfolgte gegen den Willen der
gesamten Lehrerschaft im betroffenen Schulhaus. Die gegen 30 Lehrpersonen im
Spitz hatten ihn in einer Anhörung befragen dürfen und waren danach unisono zu
einem negativen Verdikt gekommen.
Der
fragliche Schulleiter hat sich gemäss Angaben der Schule Kloten erst am Montag
vor einer Woche dazu entschieden, «eine neue Herausforderung anzunehmen»,
teilte die Schulverwaltung Klotens gestern auf Anfrage mit. Weitergehende
Informationen zum Abgang des Schulleiters könne man nicht preisgeben. Wie viel
eine Person über die Gründe eines Weggangs bekannt gebe, liege in ihrem eigenen
Ermessen. Der betreffende Schulleiter selber schweigt.
Kommunikation ja, aber
nicht immer an erster Stelle
«Wir
verstehen, dass der Weggang von Herrn Wellendorf zu Spekulationen anregen
kann», tönt es zugleich seitens der Schule Kloten.
Ein
aktuelles Fazit der Schulverantwortlichen fällt dennoch einigermassen positiv
aus. «Das vergangene Schuljahr war für uns geprägt von einem hochmotivierten
und engagierten Lehrerteam, das während des vergangenen Jahres sehr gute
Leistungen erbracht hat. Den Teamgeist unter den Lehrpersonen haben wir als
sehr gut erlebt.»
Das
kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es aktuell wiederum acht Abgänge aus
dem rund 30-köpfigen Team zu verzeichnen gibt, was von den Verantwortlichen
bedauert wird. Gleichzeitig betont man von offizieller Seite, dass für die
Schülerinnen und Schüler zuletzt ein geordneter, ruhiger und guter Unterricht
stattgefunen habe. Das war nicht immer so. Zeitweise gab es in einzelnen
Klassen bis zu acht verschiedene (Deutsch-)Lehrpersonen innerhalb des
Schuljahres 2014/15.
«Wir
sind uns bewusst, dass wir uns in einem sensibilisierten Umfeld befinden. Es
ist uns aber auch wichtig, dass wir in der Kommunikation unsere Abläufe, die in
allen Schuleinheiten gelten, einhalten», begründet die Schule Kloten ihr
bisheriges Schweigen zur jüngsten Abgangswelle. Ziel sei es vielmehr, dass der
Schulbetrieb möglichst ruhig weiterlaufen könne. Wenn man nun wegen mangelnder
Kommunikation – genau das wurde von externen Stellen wiederholt angemahnt – in
die Kritik komme, «dann müssen wir das so akzeptieren».
Dass
ein hässlicher Streit ausgebrochen war in der zuvor ruhig geführten
Sekundarschule Spitz in Kloten, zwischen der Lehrerschaft, der Schulverwaltung
und der Schulpflege mit dem damals soeben neu gewählten Stadtrat Roger Isler
(FDP) an der Spitze, war im Mai vor zwei Jahren an die Öffentlichkeit
durchgesickert. Die zuständigen Behörden reagierten mit einer Medienmitteilung,
in welcher sie die Lage erklärten, aber den Unmut nicht beseitigen konnten.
Die
fragliche Anstellung erfolgte noch unter Islers Vorgängerin Corinne Thomet
(CVP). Die Klotener Schulbehörden reagierten noch unter ihr, im Frühling 2014,
äusserst hart: Alle 26 Lehrpersonen des betreffenden Schulhauses wurden
offiziell verwarnt, ihre befristeten Verträge wurden nicht verlängert und den
ehemaligen Schulleiter versetzte man kurzerhand in ein anderes Schulhaus.
Später einigte man sich darauf, dass die meisten Lehrer mit befristeten
Verträgen doch bleiben durften. Doch die erwünschte Ruhe war nie mehr
eingekehrt seither. Schon per Ende des letzten Schuljahres waren bis auf zwei
Klassenlehrpersonen der «alten Garde» fast alle erfahrenen Kräfte gegangen –
teils freiwillig, teils wurde ihnen gekündigt.
Interne Lösung bahnt
sich an – kommuniziert wird später
So
ist in den vergangenen zwei Jahren praktisch das gesamte Lehrerteam
ausgetauscht worden. Seit letztem Herbst wurde es zwar etwas ruhiger, nur das
streckenweise desaströse Zeugnis einer externen Schulevaluation sorgte noch
einmal für Aufsehen. Im ganzen Konflikt hielten die Klotener Schulpflege mit
Schulpräsident Roger Isler an der Spitze und die einflussreiche
Geschäftsleitung der Schule aber stets am umstrittenen Schulleiter fest.
Wie
geht es nun weiter? «Es gibt bereits eine Nachfolgeregelung», heisst es aus dem
Stadthaus. Die Schulleiterstelle werde zurzeit nicht ausgeschrieben. Das deutet
auf eine interne Lösung hin. «Zuerst werden wir nun das Lehrerteam informieren,
dann die Eltern sowie Schülerinnen und Schüler», teilte die Schule Kloten gestern
mit.
Mehr zu Corinne Thomet hier:
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