8. Mai 2016

PH Luzern soll Allrounder ausbilden

«Stärken und Schwächen sind zweitrangig. Entscheidend ist das Herzblut der Lehrperson.» Diese Meinung vertritt SVP-Kantonsrat Willi Knecht. Und mit ihm offenbar das Gros des Luzerner Kantonsrats. Dieser hat an der letzten Sitzung 58 zu 46 Stimmen ein Postulat überwiesen, das von der Pädagogischen Hochschule Luzern eine Allrounder-Ausbildung verlangt.
Lehrer sollen Allrounder werden, Zentralplus, 7.5.


«Wenn im Extremfall an einem Elternabend bald mehr Lehrpersonen als Eltern anwesend sind, ist definitiv etwas falsch», zitiert der «Willisauer Bote» in seiner aktuellen Ausgabe Kantonsrat Willi Knecht. Der SVP-Vertreter aus Geiss reichte einen Vorstoss ein, der eine Allrounder-Ausbildung an der PH Luzern anstrebt. Nötig seien «keine Heerscharen ausgebildeter Fachlehrer», sondern Klassenlehrpersonen. Denn diese könnten mit den Kindern eine Beziehung aufbauen. Knecht: «Stärken und Schwächen sind zweitrangig. Entscheidend ist das Herzblut der Lehrperson.»

Zudem würden durch die vielen Kleinpensen der Fachlehrkräfte der Schulbetrieb stetig komplexer. «Unter den Lehrpersonen sind immer mehr Absprachen und Sitzungen nötig, was zu einer spürbaren Mehrbelastung im Schulalltag führt», sagte Knecht. Teilzeitpensen seien zwar eine Tatsache. «Sie sollten aber mit der Ausbildung nicht noch gefördert werden, da sie für den Unterricht keinen Mehrwert bringen.»

Laut Knecht müsse es einer Klassenlehrperson mit der Fächerwahl möglich sein, ein Vollpensum an der eigenen Klasse zu unterrichten. Die PHs in den umliegenden Kantonen würden ebenfalls zurück zur AlIrounder-Ausbildung gehen. «Die PH Luzern ist gut beraten, wenn sie dieses Bedürfnis ebenfalls abdeckt und Lehrpersonen ausbildet, welche auf dem Arbeitsmarkt verlangt werden.»

Unterstützung erhielt Knecht nebst von der geschlossenen SVP von der Mehrheit der FDP (nur eine Ablehnung), von elf der 30 anwesenden CVP-Vertreterinnen und -Vertretern sowie von einem SP-Ratsmitglied. Die Regierung und die Gegner des Postulats hielten fest, die heutige Situation sei nicht auf das Fächerprofil an der Pädagogischen Hochschule zurückzuführen, sondern auf die sehr hohe Zahl Teilzeitpensen. Vor allem Frauen – und sie sind auf der Primarstufe die grosse Mehrheit – würden aus familiären Gründen oftmals Teilzeit arbeiten.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen