«Stärken und Schwächen sind
zweitrangig. Entscheidend ist das Herzblut der Lehrperson.» Diese Meinung
vertritt SVP-Kantonsrat Willi Knecht. Und mit ihm offenbar das Gros des
Luzerner Kantonsrats. Dieser hat an der letzten Sitzung 58 zu 46 Stimmen ein
Postulat überwiesen, das von der Pädagogischen Hochschule Luzern eine Allrounder-Ausbildung
verlangt.
Lehrer sollen Allrounder werden, Zentralplus, 7.5.
«Wenn im Extremfall an einem
Elternabend bald mehr Lehrpersonen als Eltern anwesend sind, ist definitiv
etwas falsch», zitiert der «Willisauer Bote» in seiner aktuellen Ausgabe
Kantonsrat Willi Knecht. Der SVP-Vertreter aus Geiss reichte einen Vorstoss ein,
der eine Allrounder-Ausbildung an der PH Luzern anstrebt. Nötig seien «keine
Heerscharen ausgebildeter Fachlehrer», sondern Klassenlehrpersonen. Denn diese
könnten mit den Kindern eine Beziehung aufbauen. Knecht: «Stärken und Schwächen
sind zweitrangig. Entscheidend ist das Herzblut der Lehrperson.»
Zudem würden
durch die vielen Kleinpensen der Fachlehrkräfte der Schulbetrieb stetig
komplexer. «Unter den Lehrpersonen sind immer mehr Absprachen und Sitzungen
nötig, was zu einer spürbaren Mehrbelastung im Schulalltag führt», sagte
Knecht. Teilzeitpensen seien zwar eine Tatsache. «Sie sollten aber mit der
Ausbildung nicht noch gefördert werden, da sie für den Unterricht keinen
Mehrwert bringen.»
Laut Knecht müsse es einer
Klassenlehrperson mit der Fächerwahl möglich sein, ein Vollpensum an der
eigenen Klasse zu unterrichten. Die PHs in den umliegenden Kantonen würden
ebenfalls zurück zur AlIrounder-Ausbildung gehen. «Die PH Luzern ist gut
beraten, wenn sie dieses Bedürfnis ebenfalls abdeckt und Lehrpersonen
ausbildet, welche auf dem Arbeitsmarkt verlangt werden.»
Unterstützung
erhielt Knecht nebst von der geschlossenen SVP von der Mehrheit der FDP (nur
eine Ablehnung), von elf der 30 anwesenden CVP-Vertreterinnen und -Vertretern
sowie von einem SP-Ratsmitglied. Die Regierung und die Gegner des Postulats
hielten fest, die heutige Situation sei nicht auf das Fächerprofil an der
Pädagogischen Hochschule zurückzuführen, sondern auf die sehr hohe Zahl
Teilzeitpensen. Vor allem Frauen – und sie sind auf der Primarstufe die grosse
Mehrheit – würden aus familiären Gründen oftmals Teilzeit arbeiten.
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