17. April 2016

Zürcher Lehrplan in Vernehmlassung

Die Zürcher Regierung schickt einen Vorschlag zum Lehrplan 21 in die Vernehmlassung. Bildungsdirektorin Silvia Steiner will die Umsetzung vorantreiben - selbst wenn nicht alle Parteien mit den Plänen einverstanden sind. 













Silvia Steiner will vorwärts machen mit dem Lehrplan 21, Bild: Anthony Anex
"Es gibt tausend Meinungen", NZZ, 15.4. von Johanna Wedl

Frau Steiner, ein Hauptkritikpunkt an der von Ihnen in die Vernehmlassung geschickten Zürcher Version des «Lehrplan 21» ist der Stundenplan (die sogenannte Lektionentafel). Warum haben Sie sich entschieden, nur eine Version davon in die Vernehmlassung zu geben? 
Der Zürcher Bildungsrat hat sich dafür entschieden, weil er es als die bessere und praktikablere Lösung angesehen hat. Das heisst nicht, dass wir nicht auf die Bedenken der Lehrerschaft eingegangen sind oder diese nicht gewürdigt hätten. Insgesamt gesehen aber überwiegen die Vorteile dieser einen Variante, die wir gewählt haben.  
Wo sehen Sie jetzt in der Vernehmlassung und vor allem auch danach in der Umsetzung der Vorlage mögliche Knackpunkte?
Wir schlagen vor, die Anzahl an Handarbeits-Lektionen zu verringern. Dafür soll es zum Beispiel mehr Unterricht geben in den naturwissenschaftlichen-technischen Fächern. Das wird sicher noch zu reden geben. Aber es ist nun mal so, dass wenn man an einer Stelle etwas dazugibt, man an einem anderen Ort etwas wegnehmen muss. Zur konkreten Gestaltung gibt es tausend verschiedene Meinungen. Möglichst viele davon sollen in die Vernehmlassung einfliessen. Wir erhoffen uns konkrete Lösungsvorschläge, zum Beispiel vom kantonalen Lehrerverband. 
Umstritten ist weiter die Abschaffung des Unterrichts in Halbklassen. Das schlagen Sie doch nur vor, um zu sparen. 
Ich persönlich bin nicht gegen den Halbklassen-Unterricht. Aber zum Beispiel eine Ausdehnung davon würde tatsächlich Zusatzkosten bringen, übrigens nicht nur für den Kanton, sondern auch für die Gemeinden. Vielleicht erhalten wir auch hierzu Vorschläge in der Vernehmlassung, wie sich dieses Thema lösen liesse.
Der Bildungsrat will den «Lehrplan 21» im Kanton Zürich bereits im nächsten Frühjahr in Kraft setzen. Ein Initiativkomitee wehrt sich gegen eine Einführung. Was würde es bedeuten, wenn das Geschäft in den Kantonsrat käme oder sich gar das Zürcher Stimmvolk dazu äussern könnte? 
Wir treiben unsere Arbeiten weiter. Der Kanton Zürich hat einen Auftrag vom Bund, den entsprechenden Verfassungsauftrag umzusetzen. Es ist niemandem gedient, wenn der Kanton seine Autonomie aufgibt und das Projekt sterben lässt. Die Schule muss immer vorwärts gehen, nie zurück. 


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