Die Zürcher Regierung schickt
einen Vorschlag zum Lehrplan 21 in die Vernehmlassung. Bildungsdirektorin
Silvia Steiner will die Umsetzung vorantreiben - selbst wenn nicht alle
Parteien mit den Plänen einverstanden sind.
Silvia Steiner will vorwärts machen mit dem Lehrplan 21, Bild: Anthony Anex
"Es gibt tausend Meinungen", NZZ, 15.4. von Johanna Wedl
Frau Steiner, ein
Hauptkritikpunkt an der von Ihnen in die Vernehmlassung geschickten Zürcher
Version des «Lehrplan 21» ist der Stundenplan (die sogenannte Lektionentafel).
Warum haben Sie sich entschieden, nur eine Version davon in die Vernehmlassung
zu geben?
Der Zürcher Bildungsrat hat sich dafür entschieden, weil er es
als die bessere und praktikablere Lösung angesehen hat. Das heisst nicht, dass
wir nicht auf die Bedenken der Lehrerschaft eingegangen sind oder diese nicht
gewürdigt hätten. Insgesamt gesehen aber überwiegen die Vorteile dieser einen
Variante, die wir gewählt haben.
Wo sehen Sie jetzt in der Vernehmlassung und vor allem auch
danach in der Umsetzung der Vorlage mögliche Knackpunkte?
Wir schlagen vor, die Anzahl an Handarbeits-Lektionen zu
verringern. Dafür soll es zum Beispiel mehr Unterricht geben in den naturwissenschaftlichen-technischen
Fächern. Das wird sicher noch zu reden geben. Aber es ist nun mal so, dass wenn
man an einer Stelle etwas dazugibt, man an einem anderen Ort etwas wegnehmen
muss. Zur konkreten Gestaltung gibt es tausend verschiedene Meinungen.
Möglichst viele davon sollen in die Vernehmlassung einfliessen. Wir erhoffen
uns konkrete Lösungsvorschläge, zum Beispiel vom kantonalen
Lehrerverband.
Umstritten ist weiter die Abschaffung des Unterrichts in
Halbklassen. Das schlagen Sie doch nur vor, um zu sparen.
Ich persönlich bin nicht gegen den Halbklassen-Unterricht. Aber
zum Beispiel eine Ausdehnung davon würde tatsächlich Zusatzkosten bringen,
übrigens nicht nur für den Kanton, sondern auch für die Gemeinden. Vielleicht
erhalten wir auch hierzu Vorschläge in der Vernehmlassung, wie sich dieses
Thema lösen liesse.
Der Bildungsrat will den «Lehrplan 21» im Kanton Zürich bereits
im nächsten Frühjahr in Kraft setzen. Ein Initiativkomitee wehrt sich gegen
eine Einführung. Was würde es bedeuten, wenn das Geschäft in den Kantonsrat
käme oder sich gar das Zürcher Stimmvolk dazu äussern könnte?
Wir treiben unsere Arbeiten weiter. Der Kanton Zürich hat einen
Auftrag vom Bund, den entsprechenden Verfassungsauftrag umzusetzen. Es ist
niemandem gedient, wenn der Kanton seine Autonomie aufgibt und das Projekt
sterben lässt. Die Schule muss immer vorwärts gehen, nie zurück.
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