Mitte-Links und Handelskammer bieten der
Tendenz zum Baselbieter Alleingang Paroli: Sie setzen sich für ein Nein bei
zwei Bildungsvorlagen vom 5. Juni ein.
Gegen Bildungs-Chaos durch Einzelinteressen, Basellandschaftliche Zeitung, 19.4. von Daniel Haller
«Zurzeit schlingert das Boot ‹Bildung› scheinbar
ohne Kapitän durch eine stürmische See», stellte BDB-Landrätin Marie-Therese
Müller an der Medienkonferenz des überparteilichen Komitees «Bildungs-Chaos?
Zweimal Nein» fest. Die Führung hätten jene übernommen, die mit unrealistischen
Forderungen das Boot zum Kentern bringen. «Leidtragende sind unsere Kinder.» Worum
geht es? Am 5. Juni kommen zwei durch parlamentarische Initiativen ausgelöste
Änderungen des Bildungsgesetzes zur Abstimmung: «Einführung Lehrplan 21» und
«Verzicht auf kostentreibende Sammelfächer». Ein Ja werde zu einem Chaos im
Bildungswesen führen, erklärten gestern die Mitglieder des Nein-Komitees, das
sich aus SP, Grüne, CVP, Juso, Junges grünes Bündnis, Junge CVP und der
Handelskammer beider Basel zusammensetzt.
Ein Ja käme teuer
Mit der ersten Vorlage stimme man nicht über den Lehrplan 21 ab, sondern
darüber, dass der Landrat darüber befinden solle, erläuterte Regula Meschberger
(SP). «In keinem Kanton entscheidet das Parlament über Lehrpläne und
Stundentafeln», ergänzte die grüne Bildungsrätin Bea Büschlen. «Die
Bildungslaufbahn der Schüler dauert elf Jahre, da darf nicht alle vier Jahre
alles wieder von neugewählten Parlamentariern infrage gestellt werden.»
Sollte der Landrat den Lehrplan 21 ablehnen, müsste man die früheren Lehrpläne wieder in Kraft setzen, was aber Fragen aufwirft: «Was bedeutet dies für die Primarstufe, die von fünf auf sechs Jahre verlängert wurde und seit 2015 mit dem Lehrplan Volksschulen arbeitet?» Auch der Lehrpläne Kindergarten, Sekundarschule und Sprachen müssten neu erarbeitet werden. «Der finanzielle und personelle Mehraufwand ist nicht bezifferbar.»
Sollte der Landrat den Lehrplan 21 ablehnen, müsste man die früheren Lehrpläne wieder in Kraft setzen, was aber Fragen aufwirft: «Was bedeutet dies für die Primarstufe, die von fünf auf sechs Jahre verlängert wurde und seit 2015 mit dem Lehrplan Volksschulen arbeitet?» Auch der Lehrpläne Kindergarten, Sekundarschule und Sprachen müssten neu erarbeitet werden. «Der finanzielle und personelle Mehraufwand ist nicht bezifferbar.»
Handelskammer engagiert sich
Hinzu kommt, dass die gemeinsam mit Basel-Stadt erarbeiteten Stundentafeln
nicht mehr gelten würden. Dies ruft die Wirtschaft auf den Plan: Die
Handelskammer beider Basel (HKBB) trägt das Nein-Komitee mit. HKBB-Direktor
Franz Saladin nehme persönlich Einsitz, erklärte Meschberger. Und an der
Medienkonferenz erklärte Deborah Strub, bei der HKBB für Forschung und Bildung
zuständig: «Die beiden Vorlagen gefährden akut die Ergebnisse sehr grosser
Anstrengungen der beiden Basler Kantone, in diesem kleinen Bildungsraum die
Bildungssystem zu harmonisieren.» Die Harmonisierung sei nicht nur ein Vorteil
für die Eltern und Kinder, wenn sie den Kanton wechseln, sondern auch für die
Betriebe bei der Rekrutierung der Lehrlinge, wenn die beiden System transparent
und vergleichbar sind.
Zudem sei die Harmonisierung 2006 vom Baselbieter Volk mit 91 Prozent der Stimmen angenommen worden, betont das Komitee. Gegen eine Baselbieter Alleingang wenden sich auch die Jungparteien: «Darunter leidet die Bildung der nächsten Generation», erklärt Julia Baumgartner (Juso).
Zudem sei die Harmonisierung 2006 vom Baselbieter Volk mit 91 Prozent der Stimmen angenommen worden, betont das Komitee. Gegen eine Baselbieter Alleingang wenden sich auch die Jungparteien: «Darunter leidet die Bildung der nächsten Generation», erklärt Julia Baumgartner (Juso).
Flexibel bleiben
«Das Bildungsgesetz ist der falsche Ort, um zu regeln, welche Fächer im
Fachverbund unterrichtet werden», erklärte Christine Gorrencourt (CVP). Selbst
das bereits heute mit Erfolg unterrichtete Fach Biochemie müsste dann wieder in
Biologie und Chemie aufgetrennt werden. «In unserer Region, in der
naturwissenschaftliche Kompetenzen von grosser Relevanz sind, ist das durch die
Sammelfächer geförderte vernetzte Denken essenziell», betonte sie. Zudem
erforder der Alleingang auch hier hohe Ausgaben, um eigene Lehrmittel zu
erarbeiten.
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