19. April 2016

Schülerparlament verfasst Schriften für Zeitkapsel

Die Schulanlage Hinterbirch in Bülach hat schon ein Jahr Bauzeit hinter sich. Gestern nun haben die 36 Schüler des Schülerparlaments (zwei Vertreter je Klasse), gemeinsam mit Vertretern der Bauherrschaft, der Schulleitung und der Schulpflege, offiziell den Grundstein für den Ersatzneubau auf dem Schulareal vorgenommen. Bis der Neubau eingeweiht werden kann, sollen gemäss Planung noch zwei Jahre vergehen. Damit ist auch klar, dass die gestern auf dem Platz anwesenden Schüler den neuen Trakt gar nicht mehr selber nutzen werden.













Die Schüler verfassten ein Buch und ihre Wünsche und Gedanken, Bild: Balz Murer
Für die Zeit strengerer Lehrer, Zürcher Unterländer, 19.4. von Florian Schaer


In eine Box, die als Zeitkapsel für spätere Generationen dienen soll, wurde einerseits ein Papiermodell des Baus, andererseits ein von den Schülern eigens gestaltetes Buch gelegt. Wie der Präsident des 36-köpfigen Schüler­parlaments, der 15-jährige Hochfelder Grégory Brändli, in seiner Ansprache erörterte, sind im Buch aktuelle Bilder sämtlicher Klassen sowie Texte mit Wünschen an die die künftigen Schülergenerationen enthalten, die die Kapsel vielleicht einmal ausgraben werden. «Das wird sicher 100 Jahre dauern», sagte Grégory Brändli am Rande der Veranstaltung. «Auf jeden Fall denke ich nicht, dass wir noch leben werden.» Auf die Frage, wie er sich die Schule jener fernen Zukunft denn vorstelle, liefert der Parlamentsvorsitzende indes konkrete Ansätze: «Ich denke es werden deutlich mehr Kinder hier sein als heute – und die Lehrer werden strenger sein.» Denn wo die Robotik immer mehr Arbeitskräfte ersetze, da würden Schüler stärker unter Druck geraten müssen.

Brändlis Prognose, dass dereinst mehr Kinder die Schule Hinterbirch besuchen, wirkt speziell, wenn man weiss, dass die ­ursprünglichen Pläne für Sanierung und Erweiterung der Schule Hinterbirch tatsächlich ein weiteres Schulhaus mit zwölf zusätzlichen Klassenzimmern vorgesehen hatte. Das Vorhaben scheiterte letztlich am Widerstand der Anwohner und einzelner Lehrer.

Stundenpläne und Strafen
Für die 14-jährige Vizepräsidentin des Schülerparlaments, Luna Olivetta aus Bülach, sind selbst 100 Jahre zu kurz gegriffen. «Ich denke, das wird länger dauern, bis sie das ausgraben», sagte sie. Von ihr war zu erfahren, dass die Schüler nicht nur gute Wünsche im Buch verewigt hatten, sondern auch harte Fakten über ihren gegenwärtigen Schulalltag. «Wir haben unsere Stundenpläne eingeschrieben, und auch, welche Strafen bei uns üblich sind.»

Die Vorsitzende der Schulpflege, Irene Jaggi, hielt sich in ihrer Ansprache aufgrund des verregneten Mittags kurz: «Wenn eure Kinder dereinst hier zur Schule gehen werden, dann könnt ihr stolz sein darauf, dass ihr habt mitwirken können», wandte sie sich an die Schüler. Anschliessend wurde die Metallbox von Bauleiter Riki Grau und dem Polier Kurt Fuchs in eine Aussparung im Fundament platziert – wo sie aufgrund des Regens von Anfang an geschwommen ist.


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