20. April 2016

Lehrer lehnen Lehrplan 21 ab

Durch die heute veröffentlichten Umfrage-Ergebnisse der BKSD (Bildungs-, Kultur- und Sportdepartement Baselland) wird die flächendeckende Kritik der Sekundarlehrpersonen an den zahlreichen aktuellen Bildungsreformen bestätigt. Die neuen kostentreibenden Einweglehrmittel „Mille feuilles“ und „New World“ mit der zugrunde liegenden Mehrsprachigkeitsdidaktik „Passepartout“ werden z.B. nur gerade von 7.73% befürwortet. Viermal so viele (30.76%) lehnen die neuen Lehrmittel ab – ein vernichtendes Urteil unter der Berücksichtigung, dass „Mille feuilles“ elfmal so teuer ist wie das Vorgängerbuch. Die Umfrage-Ergebnisse bedeuten ein verheerendes Ergebnis für die Reformbefürworter und die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK).


































Umfrage-Ergebnisse der BKSD bestätigen: Sammelfächer, Lehrplan 21, niveaugemischter Unterricht und Passepartout fallen bei den Lehrpersonen durch, Starke Schule Baselland, 20.4.


Die teilnehmenden Lehrpersonen beurteilten die zur Debatte stehenden Punkte differenziert und professionell und nicht nach Gefühl. So wurden zahlreiche Fragen jeweils von einem beachtlichen Anteil der Lehrpersonen indifferent beantwortet. Die Lehrpersonen waren sich der Ernsthaftigkeit der Umfrage bewusst und nahmen nur zu denjenigen Fragen eine klare Stellung ein, die sie auch als Fachpersonen fundiert beantworten konnten. Dementsprechend sind die eingegangenen klaren Positionen pro oder contra äusserst aussagekräftig und stellen keinen Zufallsentscheid dar, zumal die Beteiligung mit 60% als beachtlich eingestuft werden darf.

Eine überwiegende Mehrheit der Lehrpersonen, welche für oder gegen die Reformen Position bezogen haben, lehnt sowohl die Sammelfächer "Natur und Technik", "Räume, Zeiten, Gesellschaft" und "Wirtschaft, Arbeit, Haushalt" wie auch das Passepartout-Konzept mit seinen Lehrmitteln „Mille feuilles“ und „New World“ deutlich ab. Auch der Lehrplan 21 wird von einer signifikanten Mehrheit kritisiert. Im Hinblick auf die Abstimmungen am 5. Juni zeigen die Umfrageergebnisse, dass die Lehrpersonen, die als Fachleute die Bildungsvorlagen „Einzelfächer statt diffuse Sammelfächer“ und „Lehrplan 21 sinnvoll überarbeiten“ fundiert beurteilen können, in der grossen Mehrheit Ja stimmen.

Folgend einige Erhebungen im Detail, welche u.a. für die Abstimmung vom 5. Juni massgebend sind. Berücksichtigt sind diejenigen Antworten der Lehrpersonen, die jeweils für oder gegen eine Reform Stellung bezogen haben. Nicht berücksichtigt wurden die indifferenten Positionen.

Auch die Umfrageergebnisse zur Mehrsprachigkeitsdidaktik (Passepartout) und zu den neuen Lehrmitteln „Mille feuilles“ und „New World“ sind eindeutig. Die Fremdsprachenlehrpersonen auf der Sek. I-Stufe goutieren diese von oben diktierte, auf selbstorientiertem Lernen ohne grammatikalisches Fundament  aufbauende Didaktik offensichtlich nicht, welche als Experiment und ohne wissenschaftliche Legitimation neben  sich keine andere Didaktik mehr toleriert. Die Starke Schule Baselland fordert aufgrund der signifikanten Resultate die Bildungsdirektion auf, die verheerende Mehrsprachigkeitsdidaktik zu stoppen, damit nicht noch mehr Schüler/-innen durch einen untauglichen und nicht zielführenden Fremdsprachenunterricht verheizt werden. Die Ergebnisse im Detail:
Die Starke Schule Baselland und der Lehrerverein lvb sind nur mit je einer Person in der Marschhaltgruppe vertreten. Zusammen mit dem Vertreter der Bildungskommission war man stets markant in der Unterzahl und hatte keine Möglichkeit, das Gremium auch zum Hinterfragen der Mehrsprachigkeitsdidaktik und der neuen Lehrmittel an der Primarstufe zu bewegen.

Aufschlussreich sind auch die isoliert betrachteten Umfrage-Ergebnisse der Schulleitungen, welche im – Gegensatz zu den (Sek-)Lehrpersonen – als „Exekutivorgane“ an den Schulen diese heftig umstrittenen Reformprojekte weitgehend unterstützen. Die Gründe dafür sind naheliegend: Ein Markenzeichen der letzten 20 Jahre SP-Bildungsideologie hat auch darin bestanden, Posten in der Verwaltung und bei den ausführenden Organen mit ebendiesem Gedankengut zu besetzen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen