Der Baselbieter Lehrerverein möchte verhindern, dass die Qualität der Bildung an den Sparmassnahmen des Kantons leidet. Der Lehrerverband will nun mit zwei Volksinitiativen dagegen ankämpfen.
Lehrerverband: Bildung darf nicht weggespart werden, BZ Basel, 17.3.
Die Flut von
Volksinitiativen im Bildungsbereich steigt im Baselbiet weiter an: Gestern
Abend kündete nun auch der Lehrerinnen- und Lehrerverein Baselland (LVB) zwei
Initiativen an. Präsident Roger von Wartburg begründete den Schritt mit den
Worten: «Bis jetzt haben wir uns zurückgehalten, nun aber tun wir es. Und das
hat damit zu tun, dass wir in grosser Sorge sind um die basel-landschaftlichen
Schulen.» Der LVB wolle ein Kaputtsparen der Bildung verhindern und
unvermeidliche Sparmassnahmen im Bildungsbereich in geordnete Bahnen lenken.
Mit
der Initiative «Unterrichtspraxis statt Dauerreform und Bildungsbürokratie!
Bildungsressourcen gerecht verteilen und für das Wesentliche einsetzen!» will
der LVB Kanton und Gemeinden vorgeben, wo zu sparen ist, falls gespart werden
muss. So ist als erstes auf die Einführung neuer überkantonaler
Bildungsprojekte zu verzichten und die Beteiligung an laufenden solchen
Projekten zu überprüfen. Mindestens drei Prozent der verbleibenden
Sparmassnahmen müssen in der Bildungsverwaltung vorgenommen werden und den Rest
haben die verschiedenen Schulstufen entsprechend ihrer Mehrkosten wegen
Angebotserweiterungen in den letzten fünf Jahren zu tragen.
Mäuse in Schulhäusern
Grundsätzlich
verlangt die Initiative aber genügend finanzielle Mittel von der öffentlichen
Hand, um die Qualität der Schulbildung «nachhaltig» zu garantieren und
«bedürfnisgerechte» Schulbauten zu gewährleisten. Zu Letzterem präsentierte von
Wartburg Unappetitliches: Auf einen Aufruf hin hätten Lehrer von undichten
Dächern, rostigem Hahnenwasser und Mäusen in Schulhäusern berichtet. Von
Wartburg: «Das Tragische ist, dass nach dem ewigen Hickhack zwischen Kanton und
Gemeinden um die Zuständigkeit für die Bauten auf der Sek-1-Stufe nun die
finanzielle Situation den Investitionsstau weiter verschärft.»
Mit
der zweiten Initiative namens «Bildungsqualität für alle sichern! Stopp dem
Raubbau an der Volksschule!» wagt sich der LVB auf verfassungsrechtlich heikles
Terrain: Künftig soll der Landrat nur noch mit einem ZweiDrittel-Mehr die
Richt- und Höchstschülerzahlen für Klassen erhöhen, zusätzliche Kosten für den
Schulbetrieb an die Eltern übertragen, die Lektionenzahl bei handwerklichen,
gestalterischen und musischen Fächer senken sowie die Pflichtstundenzahlen der
Lehrer erhöhen können.
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