Sekundarschulen sollen ihre Klassen
vergrössern. Deshalb werden sie auch Entlassungen durchführen. Es trifft vor
allem junge Lehrer.
Zuerst trifft es die Jungen, Bild: Jeremias Schulthess
Jungen Lehrern droht Entlassung, weil die Baselbieter Regierung spart, Tageswoche, 11.3. von Jeremias Schulthess
Die Baselbieter Regierung hat den Sekundarschulen den Auftrag
erteilt, ihre Richtlinien möglichst «optimal» zu nutzen. Das heisst, dass die
Klassen vergrössert werden und damit weniger Lehrpersonal notwendig ist.Die
Folgen für die Schulen sind bereits spürbar. Ein Leitungsmitglied der
Sekundarschule Gelterkinden, Daniel Dettwiler, sagt zum Beispiel gegenüber der
«Volksstimme», man müsse auf das neue Schuljahr hin unbefristet Lehrer
entlassen. Wie viele, ist noch unklar.Auch der Schulleiter der Sekundarschule
Münchenstein, Simon Esslinger, muss die Konsequenzen der Baselbieter
Sparpolitik tragen: «Wir werden weniger Ressourcen zur Verfügung haben. Das
heisst, wir bilden unter anderem grössere Klassen, wodurch wir weniger
Lehrpersonal benötigen.» Und das führe letztlich zu «Qualitätseinbussen», sagt
Esslinger. Gegen den Sparauftrag kann er sich nicht wehren. «Dieser ist
politisch so gewollt.»
Schülerinnen und Schüler werden verschoben
Der Regierungsbeschluss fordert, dass bestehende 7. und 8. Klassen
mit weniger als 15 Schülerinnen und Schülern aufgelöst und diese auf andere
Klassen im selben Schulkreis verteilt werden. Die Klassen dürfen in Baselland maximal
24 Schülerinnen und Schüler umfassen.
Münchenstein und Arlesheim bilden beispielsweise einen Schulkreis.
Falls eine Münchensteiner Klasse nun aufgelöst würde, müssten diese
Schülerinnen und Schüler in eine oder mehrere Paralellklassen in Arlesheim integriert
werden.
Damit werden Stellenprozente eingespart und – falls nötig –
Entlassungen ausgesprochen. Die jungen Lehrer trifft es am ehesten, da die
Entlassungen nach dem Anciennitätsprinzip erfolgen: Wer am kürzesten angestellt
ist, muss als erstes gehen.
«Beträchtliche Anzahl Kündigungen»
Die
Baselbieter Schülerinnen und Schüler, die aktuell in die Sekundarschule gehen,
sind aus einem geburtenschwachen Jahrgang. Das erschwere die Situation für die
Schulen,schreibt der Lehrerinnen- und
Lehrerverein Baselland (LVB).
Eben erst haben die Sekundarschulen einen Klassenzug abgebaut, da
die Primarstufe um ein Jahr verlängert wurde. Diese Massnahmen führten dazu,
«dass die Schulleitungen dazu gezwungen sein werden, kantonsweit eine
beträchtliche Anzahl Kündigungen, beziehungsweise Änderungskündigungen
auszusprechen», schreibt der LVB.
In welchem Ausmass gekündigt werden muss, hängt davon ab, wie die
Klassen zusammengesetzt sein werden. Und das entscheidet in letzter Instanz die
Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind.
«Wertschätzung gegenüber Lehrpersonen sinkt»
Am Montag wird Esslinger voraussichtlich Bescheid erhalten, wie
viele Klassen seine Schule im nächsten Schuljahr noch führt. Dann werde sich
zeigen, wie viele Stellen wegfallen werden.
Der LVB bedauert den Schritt, den Gschwind zusammen mit dem
Regierungsrat beschlossen hat. Es zeige sich nun, «wie die finanzielle
Situation des Kantons Baselland dazu führt, dass die Bedürfnisse der
Schülerinnen und Schüler sowie die Wertschätzung gegenüber den Lehrpersonen in
der Prioritätenliste beständig weiter nach unten sinken».
Der Verein hat nun zwei Volksinitiativen angekündigt, die er
nächsten Mittwoch vorstellen will. Der Inhalt der Initiativen ist noch nicht
bekannt.
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