27. März 2016

Hartnäckige Ideologen

Das Leben spielt sich im Spannungsfeld zwischen integrativen und separativen Daseinsformen ab. Das sollte auch in der Schule gelten. Kinder mit geistiger Behinderung, schweren Lern- und Verhaltensstörungen brauchen über eine gewisse Zeit kontinuierlich eine auf sie zugeschnittene heilpädagogische Förderung in vorübergehender Separation, damit sie später ihren Möglichkeiten entsprechend echt und nicht nur scheinbar integriert werden können. Die Verfechtereiner totalen Integration müssen daher mit ihrer einseitigen Ideologiezwangsläufig Schiffbruch erleiden. Aber sie bleiben hartnäckig und unbelehrbar. Ihr Rezept heisst: Wenn eine Massnahme nichts taugt, dann braucht es mehr derselben (nach Paul Watzlawick das erfolgreichste und wirkungsvollste Katastrophenrezept). Nur so ist zu erklären, weshalb auf die Integration nun die noch rigorosere Inklusion folgt.
Leserbrief, NZZaS, 27.3. von Peter Schmid

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