Das Leben spielt sich im Spannungsfeld zwischen integrativen und
separativen Daseinsformen ab. Das sollte auch in der Schule gelten. Kinder mit
geistiger Behinderung, schweren Lern- und Verhaltensstörungen brauchen über
eine gewisse Zeit kontinuierlich eine auf sie zugeschnittene heilpädagogische
Förderung in vorübergehender Separation, damit sie später ihren Möglichkeiten
entsprechend echt und nicht nur scheinbar integriert werden können. Die Verfechtereiner totalen Integration müssen daher mit ihrer einseitigen Ideologiezwangsläufig Schiffbruch erleiden. Aber sie bleiben hartnäckig und unbelehrbar.
Ihr Rezept heisst: Wenn eine Massnahme nichts taugt, dann braucht es mehr
derselben (nach Paul Watzlawick das erfolgreichste und wirkungsvollste
Katastrophenrezept). Nur so ist zu erklären, weshalb auf die Integration nun
die noch rigorosere Inklusion folgt.
Leserbrief, NZZaS, 27.3. von Peter Schmid
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