Nadja
Pastega findet die Einführung von Schulnoten für Verhalten höchst
problematisch. Damit werde der Willkür Tür und Tor geöffnet.
Zieht die Notbremse, Sonntagszeitung, 21.2. Kommentar von Nadja Pastega
Den
Deutschschweizer Schülern blüht eine happige Neuerung. Mit dem Lehrplan 21können sie künftig auch Zensuren für Verhalten und Einstellungen bekommen. Das
zeigt der offizielle Entwurf der Berner Erziehungsdirektion zur geplanten
Schülerbeurteilung. Die Änderungen sind weitreichend. Und sie sind höchst
problematisch. Wenn Noten verteilt werden für Konfliktfähigkeit,
Selbstreflexion, Selbstständigkeit oder Verantwortungsbewusstsein, hat das
nichts mehr mit der Bewertung von Leistung zu tun. Hier geht es um den
Charakter. Das hat an einer Schule nichts verloren. Zumal die Lehrerinnen und
Lehrer gar nicht in der Lage sind, fundierte Psychogramme ihrer Zöglinge zu
erstellen. Stossend sind solche Bewertungen vor allem auch deshalb, weil sie
nicht objektivierbar sind. Damit öffnet man der Willkür Tür und Tor. Die
Konsequenzen müssen die Jugendlichen ausbaden: Wer eine schlechte Bewertung
kassiert, hat bei der Lehrstellensuche null Chancen. Vollends inakzeptabel sind
ideologisch motivierte Bewertungen wie jene für den Umgang der Schüler mit
«Vielfalt». Wie soll hier eine faire Beurteilung aussehen? Wenn sich ein
Schüler in einer Diskussion engagiert dafür einsetzt, dass die Schweiz keine
Flüchtlinge mehr aufnehmen soll, gibt es dafür einen Punktabzug? Oder wenn eine
Schülerin am Samstagnachmittag mit der Pfadi eine Sammlung für Flüchtlinge
organisiert, bekommt sie dafür Pluspunkte? Was ist, wenn ein Ausländer
«Scheissschweizer» sagt? Mit solchen Zensuren für persönliche Einstellungen
wird die Schule zur ideologischen Erziehungs- und Besserungsanstalt. Das darf
nicht sein. In einer Gesellschaft gibt es verschiedene Meinungen und
Auffassungen. Es ist nicht Aufgabe der Lehrer, das zu benoten. Für die Erfinder
dieser fragwürdigen Neuerungen gilt: Nachsitzen!
Man wende diese Beurteilungsmethode einmal für diejenigen an, die sich das ausdenken und die dies einführen wollen.
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