Die Schule ist heute eine Wachstumsbranche. Aus dem einstigen
Handwerksbetrieb des Unterrichts ist schon längst eine boomende Schul-Industrie
geworden, denn sie alle hatten ihre Wünsche: die Lehrerinnen und Lehrer, die
Eltern, die Behörden, das Wahlvolk und die Politik. Es war wie beim
Dominospiel: Jeder Wunsch zog einen nächsten nach sich. So entstanden neue
schulergänzende Betriebe wie die Tagesbetreuung, die Förderung, die
sonderpädagogische Unterstützung oder die Schulsozialarbeit. Die entscheidende
Frage war letztlich nie: Braucht es dies oder das? Begründen konnte man im
Namen der Grundversicherung der Kinder für das Leben ohnehin alles.
Leserbrief, NZZ, 19.2. von Markus Stauffenegger
- Wie
Walter Bernet in seinem Leitartikel (NZZ 10. 2. 16) richtig bemerkt, gilt es
nun, keine Zeit zu verlieren, um unnötige Wucherungen, überkomplizierte
Strukturen oder mangelnden Output zu beenden. Dabei dürfte es sich zukünftig
eher um ein Abspecken denn um Optimierungen handeln. Doch zuerst muss klar
sein, dass ein tabufreies Denken über Sparen in der Schule kein Verrat an den
Kindern, sondern Ausdruck einer verantwortungsvollen Sorge für sie ist. Dabei
erachte ich die Beantwortung einer Frage zunehmend als Schlüssel zur Lösung:
Wie wird es uns gelingen, einerseits allen Kindern einen vom elterlichen
Portemonnaie unabhängigen und damit gleichen Zugang zur Schule zu ermöglichen
und andererseits ebendiese Schulen in einen Markt der gesunden Konkurrenz
zueinander zu schicken?
Es
ist höchste Zeit, sich den unangenehmen Fragen zu stellen, denn stoppen wir den
Dominoeffekt nicht, werden uns die schwarzen Steinchen zum Schaden der Kinder
unkontrolliert um die Ohren fliegen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen