Bedauerlicherweise hat der
Leistungszug Niveau A der Sekundarschulen seit Jahren ein frappantes
Imageproblem. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass viele Erziehungsberechtigte
unter allen Umständen versuchen, ihr Kind beim Übertritt von der Primar- in die
Sekundarstufe mindestens in das Anforderungsprofil E zu kriegen, auch wenn das
Niveau A das richtige und vernünftige Profil wäre.
Leserbrief, Basler Zeitung, 9.1. von Michael Pedrazzi
Der von Landrat Jürg
Wiedemann treffend als sektiererisch bezeichnete Fragebogen der
Primarschulleitungen von Binningen und Bottmingen akzentuiert und verschärft
nun genau diese Problematik, indem er die Kinder stark nach diffusen sozialen
Gesichtspunkten auf die Niveaus verteilt: Die sozial genormten, angepassten
Kinder werden ins Niveau P zugelassen, die «inkompetenten», weil wilderen und
verspielteren, werden tendenziell eher ins Niveau A verbannt. Dieser Fragebogen
missbraucht die Leistungszüge A, E und P, um Kinder in «brauchbar» und
«unbrauchbar» zu unterteilen. Die Lernenden werden nicht mehr alleine aufgrund
ihrer Noten und dem Leistungsstand eingeteilt.
Die Primarschulleitungen
von Binningen und Bottmingen erweisen ihren Schülerinnen und Schülern einen Bärendienst.
Solche «Einschätzungsfragebogen» sind verwerflich und gehören in den Schredder.
Kompetenzorientierte und anderweitig undurchsichtige und intransparente
Leistungsbeurteilungen müssen zwingend politisch hinterfragt und gestoppt
werden.
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