9. Januar 2016

Diffuse Einschätzung von der Leistung

Bedauerlicherweise hat der Leistungszug Niveau A der Sekundarschulen seit Jahren ein frappantes Imageproblem. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass ­viele Erziehungsberechtigte unter ­allen Umständen versuchen, ihr Kind beim Übertritt von der Primar- in die Sekundarstufe mindestens in das Anforderungsprofil E zu kriegen, auch wenn das Niveau A das richtige und vernünftige Profil wäre.
Leserbrief, Basler Zeitung, 9.1. von Michael Pedrazzi


Der von Landrat Jürg Wiedemann treffend als sektiererisch bezeichnete Fragebogen der Primarschulleitungen von Binningen und Bottmingen akzentuiert und verschärft nun genau diese Problematik, indem er die Kinder stark nach diffusen sozialen Gesichtspunkten auf die Niveaus verteilt: Die sozial ­genormten, angepassten Kinder werden ins Niveau P zugelassen, die «inkompetenten», weil wilderen und verspielteren, werden tendenziell eher ins Niveau A verbannt. Dieser Frage­bogen missbraucht die Leistungszüge A, E und P, um Kinder in «brauchbar» und «unbrauchbar» zu unterteilen. Die Lernenden werden nicht mehr alleine aufgrund ihrer Noten und dem Leistungsstand eingeteilt.

Die Primarschulleitungen von Binningen und Bottmingen erweisen ihren Schülerinnen und Schülern einen ­Bärendienst. Solche «Einschätzungsfragebogen» sind verwerflich und gehören in den Schredder. Kompetenzorientierte und anderweitig undurchsichtige und intransparente Leistungsbeurteilungen müssen zwingend politisch hinterfragt und gestoppt werden.

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