Kompetente Lehrkräfte sollen Lehrmittel selbst auswählen dürfen, Bild: Keystone
SVP will grössere Lehrmittelfreiheit für Baselbieter Sek-Lehrer, Basellandschaftliche Zeitung, 3.12.
Derzeit
beschliesst der Bildungsrat die obligatorischen Lehrmittel der Volksschulen.
Dies führe dazu, dass Schulen die Lehrmittel einkaufen und Lehrpersonen damit
arbeiten müssen, selbst wenn die Lehrmittel für eine Klasse ungeeignet sind,
begründete eine SVP-Landrätin ihren Vorstoss. Sie fordert für Lehrpersonen von
Sekundarschulen den gleichen Spielraum wie Gymnasiallehrer hätten.
Gegen
eine Überweisung sprachen sich die SP und die CVP/BDP-Fraktion aus. Diese
störten sich unter anderem daran, dass gemäss Vorstoss der Schulrat Lehrmittel
vorschlagen kann. Dieser habe nicht die nötige Kompetenz.
Bildungsdirektorin
Monica Gschwind war bereit, die Motion als Postulat entgegenzunehmen. Sie
begrüsse die Überprüfung, wie Lehrmittel in Zukunft vorgeschlagen werden
sollen, und wünsche eine breite Diskussion. Den umgewandelten Vorstoss hat der
Landrat schliesslich mit 45 Ja- gegen 32 Nein-Stimmen bei 2 Enthaltungen der
Regierung überwiesen.
Wiedemann-Motion abgelehnt
Abgelehnt
hat das Parlament hingegen die Überweisung einer anderen Motion, die
niveaugetrennten Unterricht auch in den sieben Wahlfächern wie MINT
(Mathematik-Informatik-Natur-Technik), Latein, Italienisch, Musik,
Bildnerisches Gestalten forderte. Der vom Grünen-Unabhängigen Landrat Jürg
Wiedemann - noch als Mitglied der Grünen - eingebrachte Vorstoss wollte eine
Änderung des Bildungsgesetzes bewirken.
Zwar
befürwortete eine Mehrheit der Landräte den niveaugetrennten Unterricht, doch
eine Motion und eine Verankerung im Gesetz hielt sie nicht für das richtige
Mittel. Bildungsdirektorin Monica Gschwind betonte, dass sie ebenfalls für
niveaugetrennten Unterricht sei, und beantragte eine Überweisung als Postulat.
Diese Chance liess der Motionär jedoch verstreichen.
Der
Landrat stellte sich mit 21 Ja gegen 52 Nein bei 6 Enthaltungen gegen die
Überweisung der Motion. Die Baselbieter Regierung muss sich dennoch mit der
entsprechenden Forderung auseinandersetzen: bei der Behandlung einer
Volksinitiative mit derselben Stossrichtung, die im Juli mit 2539 gültigen
Unterschriften eingereicht worden war.
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