15. Dezember 2015

Solothurn spart und kürzt Angebot im Raum Basel

Jugendliche aus dem Schwarzbubenland sollen ab dem nächsten Schuljahr keine weiterführenden Schulen im Baselbiet oder in Basel besuchen. Dieser Entscheid der Solothurner Regierung wird von der Bildungs- und Kulturkommission gestützt.
Kein zwölftes Schuljahr, Basler Zeitung, 15.12. von Dina Sambar


Um zu sparen, hat der Kanton das freiwillige zwölfte Schuljahr gestrichen und will den Schulgeldkredit um 2,5 Millionen Franken senken. Diese vom Parlament abgesegnete Massnahme betrifft überwiegend Schüler aus den Bezirken Thierstein und Dorn­eck. Für sie entfällt die Möglichkeit, wie bisher die Wirtschaftsmittelschulen (WMS) in Reinach, Liestal und Basel, den Vorkurs Gestaltung in Basel oder auch Brückenangebote, zum Beispiel die Vorlehre B Metall, zu besuchen.
Simon Esslinger, Solothurner SP-Kantonsrat und Schulleiter der Sekundarschule Arlesheim-Münchenstein wehrte sich mit einer kleinen Anfrage und später mit einem Auftrag an die Regierung gegen die Streichung dieser «bewährten Angebote».
Sozialhilfe vorprogrammiert
Die Brückenangebote seien für einige schwächere Schüler die einzig richtige Lösung. Die Pläne der Regierung, solche Schüler in Zukunft nur noch durch duale Angebote zu unterstützen, sind für Esslinger, der auf dem familieneigenen landwirtschaftlichen Betrieb selber eine solche Vorlehre anbietet, keine Lösung. Finde sich kein Betrieb, der den grossen Aufwand auf sich nehme, sei für diese Schüler der Weg in die Sozialhilfe nicht weit.
Auch die Streichung der Gelder für die WMS ist für ihn keine echte Sparmassnahme. Bereits in der kleinen Anfrage äusserte er seine Vermutung, dass potenzielle WMS-Schüler eher das Gymnasium oder die teurere Fachmittelschule besuchen, als eine kaufmännische Lehre zu absolvieren, wie es die Regierung vorsieht. «Ich erhalte extrem viele Reaktionen von Eltern, die das bestätigen», sagt Esslinger.
Was ihn besonders nervt, ist, dass die Regierung mit dem Argument der Rechts- und Chancengleichheit keine Rücksicht auf die regionalen Eigenheiten nehme. Die Bevölkerung identifiziere sich im Schwarzbubenland mit dem Bildungsangebot der Region Basel. Er kann nicht nachvollziehen, dass Jugendliche aus den Bezirken Thierstein und Dorneck nicht mehr die gleichen Möglichkeiten haben sollen wie ihre Kollegen aus den beiden Basel: «Die Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind (FDP) und der Basler Erziehungsdirektor Christoph Eymann (LDP) erachten das Angebot als nützlich. Weshalb unser Regierungsrat Remo Ankli im selben Raum Basel das Angebot unnötig findet, verstehe ich nicht.» Im Bildungsraum Nordwestschweiz sei es sogar möglich gewesen, die Ausbildung der Lehrer gemeinsam zu konzipieren. Im Vergleich dazu sei ein identisches Angebot Sek II eine Kleinigkeit.


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