"Ein gemeinsamer Lehrplan sei eine Chance", Bild: Christian Beutler
Lehrplan 21 kommt vors Volk, sda, 30.11.
Die Standeskommission empfahl dem Kantonsparlament die
Initiative ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung. Im Kanton St.Gallen war eine
ähnliche Initiative für ungültig erklärt worden, weil solche Gesetzesänderungen
nicht möglich seien, solange St.Gallen Mitglied des Harmos-Konkordats sei.
Appenzell Innerrhoden gehöre weder dem Harmos-Konkordat an, noch
würden in der Primarschule zwei Fremdsprachen unterrichtet, sagte
Grossratspräsident Pius Federer.
Lehrpersonen nicht bevormunden
Die Initiative will, dass nur Jahrgangsklassen geführt werden,
altersdurchmischte Klassen sind nur im Ausnahmefall vorgesehen. Ausserdem wird
Frontalunterricht gefordert. “Das wäre eine Bevormundung der Lehrpersonen”,
sagte Landammann Roland Inauen, Vorsteher des Erziehungsdepartements.
Auch will die Initiative den Fächerkatalog für Kindergarten,
Primarschule und Oberstufe fest definieren. “Das Fächerangebot ist dynamisch
und verändert sich mit den Generationen”, erklärte Inauen. Solange es gehe,
halte Innerrhoden daran fest, dass die erste Landessprache Französisch ab der
Oberstufe von Fachkräften unterrichtet werde. “Das System hat sich bewährt”, so
Inauen.
Keine altersdurchmischte Klassen vorgesehen
Die Initiative könne nur das Schulgesetz abändern und nicht den
Lehrplan 21. Dieser soll Ende 2016 von der Landesschulkommission verabschiedet
werden und 2018 in Kraft treten. Es werde in Appenzell Innerrhoder auch in
Zukunft keine Basisstufe geben und auch keine altersdurchmischte Klassen,
versprach Inauen. Am Schulnoten-Katalog 1 bis 6 werde festgehalten.
Im Rat wurde an der Initiative kein gutes Haar gelassen: Sie
wolle die Schule 50 Jahre zurückdrehen und eine vermeintlich heile Welt wieder
auferstehen lassen, sagten verschiedene Rednerinnen. Der Lehrplan 21 richte
sich nach den Kompetenzen der Kinder und nicht nach ihren Defiziten.
Die Initiative wolle pädagogische Aufgaben auf die politische
Ebene heben, kritisierte ein weiterer Grossrat. Ein gemeinsamer Lehrplan sei
eine Chance. Auch die Kommission für Soziales, Gesundheit, Erziehung und
Bildung sprach sich gegen die Einzelinitiative aus. Der Rat lehnte die Vorlage
einstimmig ab.
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