Niederhasli ZH: Eltern-Demonstration gegen Schulmodell, SRF Schweiz aktuell, 9.11. von Sabine Dahinden
Bericht Schweiz aktuell
Am
Samstag fand an der Oberstufe Seehalde in Niederhasli ein Lernkongress statt,
ein Tag der offenen Tür. Im Rahmen dieses Tages versammelten sich auch
unzufriedene Eltern, Grosseltern, Nachhilfelehrer und Sympathisanten auf dem
Schulhausplatz. Vater Beat Kappeler kritisiert, das «Selbstorganisierte Lernen»
werde hier zu radikal umgesetzt: «Kinder, die mit dem selbstorganisierten
Lernen überfordert sind, haben keinen Zugang mehr zu anderen Lernmethoden und
verlieren so den Anschluss.»
Beim Selbstorganisierten
Lernen, kurz SOL, gibt es keinen Frontalunterricht mehr, kein spezifisches Fach
auf dem Stundenplan. Die Schüler arbeiten für sich mit ihren iPads, bei Fragen
wenden sie sich an den Coach, wie der Lehrer hier genannt wird. Klassischen
Unterricht gibt es keinen mehr, nur ab und zu vermitteln die Lehrerinnen und
Lehrer in kurzen Inputlektionen Wissen an die Jugendlichen. Eine
Unterrichtsmethode, die viele Schulen kennen, die Volksschule von Niederhasli
praktiziert sie aber radikal, in praktisch allen Fächern.
Zu radikal, sagt Suzanne
Weigelt. Sie war elf Jahre lang Lehrerin an der Oberstufe in Niederhasli und
kündigte, als SOL eingeführt wurde. «Ich als Lehrerin bin die Expertin,
fachlich und pädagogisch. Die Schüler brauchen mein Expertenwissen, sie können
nicht einfach selbst zu Experten werden.» So wie jetzt mit dieser radikalen
Umsetzung seien die Kinder masslos überfordert. Mit ihr verliessen auch neun
andere Lehrer die Schule.
Schon mehrmals habe man
versucht, das Gespräch zu suchen mit Schulleitung und Schulpflege, sagen verunsicherte
Eltern an der Demonstration. Doch die Kritik käme nicht an. Die Schulleitung
und Schulpflege versprechen aber, dass der Dialog stattfände.
Schulpflegepräsident Philippe Chappuis: «Wir nehmen das ernst und werden an
unseren nächsten Sitzungen darüber diskutieren, was wir besser machen können.»
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