An der Sekundarschule Sangruben ist Frontalunterricht im klassischen
Sinne Geschichte. Seit den Sommerferien wird dort nach einem neuen
pädagogischen Konzept unterricht: Die Schülerinnen und Schüler bekommen von den
Fachlehrpersonen einmal in der Woche einen Input zu einem bestimmten Thema. Der
Rest der Woche arbeiten sie selbständig.
Die Arbeitsplätze der Schüler erinnern an ein Grossraumbüro, Bild: SRF
Der Frontalunterricht ist Unterricht von gestern, SRF Regional, 4.11.
Der Pilot läuft seit zehn Wochen. Die Lehrpersonen, die diese Art von
Schule mit aufbauen und auch prägen, sind begeistert: «Ich würde nicht mehr
anders unterrichten wollen», sagt Sämi Steiner. Und das, obwohl er zurzeit -
und das ist mit der Schulleitung so abgemacht - rund 34 statt 25 Stunden an der
Schule anwesend sei.
Fragt man die Kinder, wie das neue Schulkonzept bei ihnen ankommt, dann
reagieren sie begeistert: «Es gefällt mir viel besser als die normale Schule.
Ich kann meine Zeit selber einteilen», sagt ein 12-jähriger Junge und ergänzt:
«Wenn ich eine Pause brauche, mache ich eine Pause.» Am Ende müssen die
Schülerinnen und Schüler den Stoff aber trotzdem beherrschen. Denn Prüfungen
sind an der Sekundarschule Sandgruben genauso an der Tagesordnung wie an
anderen öffentlichen Basler Schulen auch.
Die neue Schule wächst von Jahr zu Jahr. In diesem Schuljahr ist pro
Klasse nur ein Jahrgang vertreteten. Jedes Jahr kommt aber ein Jahrgang dazu,
so dass am Schluss maximal drei Jahrgänge zusammen in einem Atelier, oder
Klasse, sind. Sobald mehrere Jahrgänge in einem Atelier sind, wird logischerweise
auch altersübergreifen unterrichtet. Das ist in Basel neu und brauchte eine
Sondergenehmigung des Regierungsrates.
Der Testversuch läuft bis ins Jahr 2023.
Ich habe noch nie ein solches Grossraumbüro gesehen, aber die Arbeitsplätze erinnern mich an diejenigen, wie sie für sogenannte Audisten eingerichtet werden, die eine 1:1 Betreuung haben. Schwer nachzuvollziehen, wie hier noch soziales Lernen stattfinden kann. Aber bei der inzwischen gescheiterten Basler Orientierungsschule war - wenn man den Medien glaubte - von Anfang an bis fast zum Schluss ebenfalls alles super.
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