Als Finanzvorstand einer zürcherischen Schulgemeinde musste ich
feststellen, dass sich die Kosten im Bildungsbereich in den vergangenenfünfzehn Jahren von knapp 10 auf über 18 Millionen nahezu verdoppelt haben -
bei gleichzeitiger Abnahme der Schülerzahlen, wohlgemerkt. Auch
teuerungsbereinigt ist der Anstieg des Finanzbedarfs noch unverhältnismässig
hoch. Hausgemacht davon ist das wenigste, die Zahlen für den schulischen Alltag
- für Bücher, Material, Veranstaltungen und Mobiliar - blieben in diesen fünfzehn
Jahren nämlich praktisch unverändert. Bildung an sich wäre also nicht
kostspieliger als auch schon.
Leserbrief, NZZaS, 4.10. von Tobias Infortuna
Aber was diesen Bereich von Jahr zu Jahr
verteuert hat und weiterhin ungebremst verteuern wird, sind die Schlag auf
Schlag folgenden Neuerungen aus den Bildungsdirektionen und Kantonsräten. Was
früher in einer Gemeinde schlank, pragmatisch und somit auch kostengünstig
abgehandelt werden konnte, wurde auf Befehl von oben reformiert oder
professionalisiert. Die Aufhebung der Kleinklassen ist ein Beispiel für
Ersteres, die kantonale Fachstelle für Schulbeurteilung, von der sich jede
Schule im Kanton Zürich mindestens alle fünf Jahre begutachten lassen muss,
eines für Letzteres. Zu kurz dabei kommen die Kinder und Jugendlichen, das Geld
versickert stattdessen im Hintergrund, in Sondermassnahmen und im
Verwaltungsapparat. Die Zeit, die früher von Lehrern und
Bildungsverantwortlichen für die Schüler aufgewendet werden konnte, geht mehr
und mehr im Papierkram verloren. Bürokratie statt Bildung lautet die traurige Tatsache.
Es muss festgehalten
werden, dass man im Bildungsbereich, vor allem auf Ebene Kanton, problemlos
riesige Summen einsparen könnte, ohne die Qualität des Unterrichts zu
gefährden. Nur müsste da einmal genau hingeschaut werden, was jedoch natürlich
anstrengender ist, als einfach die Klassengrössen zu erhöhen.
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