Schwyzer Kantonsrat will attraktivere Volksschulen, Neue Luzerner Zeitung, 23.9.
Mit der Erheblicherklärung einer CVP-Motion reagierte der Kantonsrat auf
die zunehmende Popularität von Privatschulen, die vor allem in Ausserschwyz
entstanden sind. Im Bezirk Höfe seien bereits über 20 Prozent aller
Schülerinnen und Schüler der Oberstufe nicht mehr im öffentlichen Schulsystem,
heisst es im Vorstoss, der von mehreren Höfner Kantonsräten eingereicht worden
war. Dies führe unter anderem dazu, dass Lehrbetriebe Mühe hätten, geeignete
Lehrlinge zu finden.
Im Wettbewerb mit den privaten Schulen müssten die öffentlichen Schulen
attraktiver werden, forderten die Motionäre. Die Volksschulen könnten
konkurrenzfähiger werden, wenn sie auf der Sekundarstufe 1 Leistungsklassen
führen dürften. Die Höfner seien zudem in der Lage, die Einrichtungen solcher
Leistungsklassen selber zu finanzieren, ergänzte ein Sprecher der FDP aus dem
Bezirk Höfe. Mit 51 zu 33 Stimmen beschloss der Kantonsrat, die Motion als
erheblich zu erklären.
Der Regierungsrat hatte dies zu verhindern versucht. Bildungsdirektor
Walter Stählin (SVP) sagte, dass es schon heute Möglichkeiten gebe, starke und
begabte Schüler auf der Sekundarstufe niveaugerecht zu unterrichten. Zudem
betonte er, dass die Schüler in allen Bezirken die gleichen Bildungschancen
haben sollten. Nicht zuletzt müsse beim Betriebsaufwand mit Mehrkosten von
sechs Millionen Franken gerechnet werden, wenn man das neue Angebot kantonsweit
einführen würde, sagte Stählin.
Umstrittene Definition der Klassengrössen
Bei der zweiten Motion zur Volksschule, die der Kantonsrat am Mittwoch
behandelt hat, ging es um die Festlegung von Klassengrössen. Gemäss dem
Vorstoss aus der FDP soll künftig nicht mehr der Regierungsrat für diese
Aufgabe zuständig sein, sondern der Kantonsrat. Die CVP äusserte die
Befürchtung, dass die Definition von Klassengrössen zu einem Spielball
politischer Interessen werden könnte. Und die SP/Grüne-Fraktion sprach von
einem drohenden Bildungsabbau. In diesem Vorstoss gehe es darum, Klassen zu vergrössern,
um letztlich Kosten zu senken.
Der Regierungsrat erklärte
sich bereit, die Motion als Postulat entgegen zu nehmen. In diesem Sinne - mit
54 zu 34 Stimmen - entschied schliesslich das Parlament. Der Regierungsrat will
nun prüfen, wie die Effizienz der Schulführung verbessert werden kann. Dabei
geht es auch darum, bei einer kommenden Änderung des Volksschulgesetzes
gemeindeübergreifende Steuerungsmöglichkeiten zu schaffen.
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