24. September 2015

Lehrplan 21 verdrängt Kopf, Herz und Hand

Der EDK-Grundlagenbericht des Lehrplans 21 propagiert das «selbstgesteuerte», «konstruktiv-selbstentdeckende», «individualisierte» Lernen, das den Lehrer zum «Lernbegleiter» und die Schüler zu Einzelkämpfern degradiert. Hat der Lehrer mit den «individualisierten, selbstgesteuerten» Lernformen begonnen, gibt es kein Zurück zum gemeinsamen, sozialen Klassenunterricht mehr, weil die Schüler nun einzeln für sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und individuellen Zielen lernen und die Niveauunterschiede immer weiter auseinanderklaffen. Qualität, Chancengleichheit, Lernfreude, Förderung schwacher Schüler, Sozialformen im Unterricht, Methodenfreiheit, Verantwortungsbewusstsein, Sozialkompetenz verkommen so zu hohlen Schlagworten.
Leserbrief, NZZ, 24.9. von Peter Aebersold


Die dem Lehrplan 21 zugrundeliegenden, auf das Messbare reduzierten «Pseudo-Kompetenzen» werden im Pisa-Test der Wirtschaftsorganisation OECD abgefragt und bestimmen so Ausrichtung, Inhalt und Niveau der Lehrpläne. Damit dringt der harte, profitorientierte Konkurrenzkampf der globalisierten Wirtschaft in Schule und Elternhaus und stört ein ruhiges, wissensorientiertes Lernen und unbeschwertes Aufwachsen unserer Kinder. Mit den Tausenden von unsinnigen Teilkompetenzen droht die international anerkannte, demokratisch legitimierte (Chancengleichheit) Volksschule Pestalozzis Kopf (Wissen), Herz (gemeinsames Lernen) und Hand (Handwerklich-Musisches) zu verlieren.

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