Eine Notfall-App für Schulen, NZZ, 4.7. von Walter Bernet
Die ehemalige Staatsanwältin Silvia Steiner
strahlte: Es war ihr sichtlich eine Freude, sich als neue Bildungsdirektorin
mit einem cleveren Hilfsmittel für mehr Sicherheit in Schulen einführen zu
können. Eine Herzensangelegenheit sei ihr das, sagte sie am Freitag vor den
Medien. Sie sei überzeugt, dass die neue App ein wichtiges und praxistaugliches
Instrument zur Unterstützung von Schulen, Horten oder Heimen in schwierigen
Situationen sei. Die App ersetze die gute Vorbereitung auf solche Situationen nicht.
Aber das Smartphone sei immer zur Hand.
Wunsch von Lehrkräften
Die App, deren Entwicklung und Umsetzung 270 000
Franken gekostet hat und die in Lizenz auch ausserkantonalen Institutionen
angeboten wird, fügt sich in die Anstrengungen der Zürcher Bildungsdirektion
für sichere Schulen und ein gutes Krisenmanagement ein. Dazu gehören etwa die
Website «Stopp Gewalt an Schulen», Veranstaltungen zum Thema Amok, Handbücher
für Schulen und anderes. Zuständig für die Koordination der Anstrengungen und
die Vernetzung der involvierten Stellen über die Direktion hinaus ist Enrico
Violi, Beauftragter für Gewalt im schulischen Umfeld. Die App gehe auf den
Wunsch von Lehrkräften zurück, erklärte Violi. Sie richte sich an die rund 20
000 Lehr- und Betreuungspersonen in den Zürcher Schulen und Heimen. In der
Grundversion ist sie unter dem Namen Notfall-App Bildungsdirektion Zürich für
jedermann auf den App-Stores von Apple und Google zugänglich. Diese Version
enthält Checklisten zu diversen Notfallformen und direkt anwählbare Rufnummern
der Blaulichtorganisationen.
Auch für das Klassenlager
Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind die
Checklisten für Bedrohungen, Gewalt und Amokläufe. Sie sind nur in der internen
Version für Schulen und Heime und Betreuungseinrichtungen zu finden. Diese
Version erlaubt es den Schulen, ihre eigene Notfallorganisation zu integrieren.
So sind die Wege zu Krisenteams und Notfallstäben unabhängig vom Ort stets
kurz. Die Kontakte können direkt aus der App angerufen werden. Diese interne
Version ist nur für die Mitarbeitenden der jeweiligen Institution zugänglich.
Möglich ist auch ihre Verwendung für Schulausflüge, Klassenlager und andere
externe Ereignisse. Lehrpersonen können darin zusätzliche Telefonnummern von
örtlichen Notdiensten, von Begleitpersonen oder des Hüttenwarts erfassen.
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