6. Juli 2015

Notfall-App für Schulen

Ein Unfall im Klassenlager? Gewalt auf dem Pausenplatz? In solchen Fällen liefert eine neue App der Bildungsdirektion schnell wichtige Informationen und Kontakte.
Eine Notfall-App für Schulen, NZZ, 4.7. von Walter Bernet


Die ehemalige Staatsanwältin Silvia Steiner strahlte: Es war ihr sichtlich eine Freude, sich als neue Bildungsdirektorin mit einem cleveren Hilfsmittel für mehr Sicherheit in Schulen einführen zu können. Eine Herzensangelegenheit sei ihr das, sagte sie am Freitag vor den Medien. Sie sei überzeugt, dass die neue App ein wichtiges und praxistaugliches Instrument zur Unterstützung von Schulen, Horten oder Heimen in schwierigen Situationen sei. Die App ersetze die gute Vorbereitung auf solche Situationen nicht. Aber das Smartphone sei immer zur Hand.
Wunsch von Lehrkräften
Die App, deren Entwicklung und Umsetzung 270 000 Franken gekostet hat und die in Lizenz auch ausserkantonalen Institutionen angeboten wird, fügt sich in die Anstrengungen der Zürcher Bildungsdirektion für sichere Schulen und ein gutes Krisenmanagement ein. Dazu gehören etwa die Website «Stopp Gewalt an Schulen», Veranstaltungen zum Thema Amok, Handbücher für Schulen und anderes. Zuständig für die Koordination der Anstrengungen und die Vernetzung der involvierten Stellen über die Direktion hinaus ist Enrico Violi, Beauftragter für Gewalt im schulischen Umfeld. Die App gehe auf den Wunsch von Lehrkräften zurück, erklärte Violi. Sie richte sich an die rund 20 000 Lehr- und Betreuungspersonen in den Zürcher Schulen und Heimen. In der Grundversion ist sie unter dem Namen Notfall-App Bildungsdirektion Zürich für jedermann auf den App-Stores von Apple und Google zugänglich. Diese Version enthält Checklisten zu diversen Notfallformen und direkt anwählbare Rufnummern der Blaulichtorganisationen.
Auch für das Klassenlager
Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind die Checklisten für Bedrohungen, Gewalt und Amokläufe. Sie sind nur in der internen Version für Schulen und Heime und Betreuungseinrichtungen zu finden. Diese Version erlaubt es den Schulen, ihre eigene Notfallorganisation zu integrieren. So sind die Wege zu Krisenteams und Notfallstäben unabhängig vom Ort stets kurz. Die Kontakte können direkt aus der App angerufen werden. Diese interne Version ist nur für die Mitarbeitenden der jeweiligen Institution zugänglich. Möglich ist auch ihre Verwendung für Schulausflüge, Klassenlager und andere externe Ereignisse. Lehrpersonen können darin zusätzliche Telefonnummern von örtlichen Notdiensten, von Begleitpersonen oder des Hüttenwarts erfassen.


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