6. Juli 2015

Aargau will 200-250 Lehrerstellen streichen

Während vieler Jahre gehörte der Aargau zu den finanzpolitischen Musterknaben der Schweiz. Doch die Frankenstärke und die ausbleibenden Gewinnausschüttungen der Schweizerischen Nationalbank haben auch hier den Horizont massiv eingetrübt. Im Mai hat daher Finanzdirektor Roland Brogli (cvp.) bereits angekündigt, dass ein Sparpaket geschnürt werden muss, um ein drohendes Defizit von rund 100 Millionen Franken zu vermeiden.
Der Aargau streicht 120 Staatsstellen, NZZ, 3.7.



Am Donnerstag hat die Regierung nun etwas konkreter dargelegt, wie sie einen ausgeglichenen Voranschlag für das Jahr 2016 erreichen will. In der Kantonsverwaltung sind demzufolge ein Abbau von 120 ordentlichen Stellen sowie eine markante Reduktion von Projektstellen geplant. Zudem müssen sich die rund 4500 Staatsangestellten auf eine Nullrunde bei den Löhnen und Prämien einstellen. Ein Teil des vorgesehenen Personalabbaus kann durch Fluktuationen und Frühpensionierungen realisiert werden. Doch wird es aufgrund des gegenwärtigen Planungsstandes wohl auch zu Kündigungen und bei Pensenreduktionen zu Änderungskündigungen kommen.
Spürbare Einschnitte sieht die Regierung auch im Bildungsbereich vor. So wird das Entlastungsprogramm zur Folge haben, dass in den Jahren 2016 und 2017 rund 200 bis 250 Lehrerstellen weniger besetzt werden, als bisher eingeplant waren. Das definitive Budget will der Aargauer Regierungsrat über die Sommermonate erarbeiten und dem Grossen Rat bis Ende August vorlegen. Neben weiteren Sparmassnahmen könnte das Paket auch gewisse Mehreinnahmen enthalten.
Schon jetzt ist absehbar, dass viele der vorgeschlagenen Einsparungen auf Widerstand der Betroffenen stossen werden. Zu Wort gemeldet haben sich die Aargauer Lehrerinnen und Lehrer. Mit einer von mehr als 7300 Personen unterschriebenen Resolution wehrten sie sich im Juni gegen einen Bildungsabbau in den Schulen. Jede weitere Abbaumassnahme, welche zulasten der Lehrpersonen gehe, werde nicht akzeptiert, liess der Lehrerverband verlauten und fordert, dass die Bevölkerung über ein allfälliges Abbauprogramm in den Schulen abstimmen kann.
Nein zu Sparpaket

Dass die Sparbereitschaft im Volk eher gering ist, zeigte sich im März dieses Jahres, als die Aargauer ein Sparpaket ablehnten, das Einsparungen von 17 Millionen Franken vorsah. Die wirklich einschneidenden Teile der sogenannten Leistungsanalyse hatten der Regierungsrat und das Parlament jedoch in Eigenregie beschlossen.

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