Führen Sammelfächer zu einer Nivellierung auf ein tieferes Bildungsniveau? Bild: Keystone
Streit um Kompetenzen, Basler Zeitung, 22.6.
Eine Mehrheit
der Bildungs-, Kultur- und Sportkommission (BKSK) des Baselbieter Landrats
lehnt die Einführung von Sammelfächern auf der Sekundarstufe ab. Darüber und
über die Einführung des Lehrplans 21 soll das Parlament entscheiden und nicht
der Bildungsrat.
In ihren am Montag
veröffentlichten Vorlagen zu den Parlamentarischen Initiativen «Verzicht auf
kostentreibende Sammelfächer» und «Einführung Lehrplan 21» schreibt die BKSK,
die Kommissionsmehrheit sei der Meinung, nicht alle eingeleiteten Reformen
verbesserten die Bildungsqualität.
Einige Reformen würden
«teilweise zusätzliche Kosten auslösen und zu weit gehen». Die Mehrheit der
BKSK befürchtet, dass eine Zusammenführung der Einzelfächer Geschichte, Geografie,
Physik, Biologie, Chemie, Hauswirtschaft und Wirtschaftskunde in Sammelfächer
«zu einer Nivellierung auf ein tieferes Bildungsniveau führt und sich
langfristig Folgekosten ohne Mehrwert ergeben».
Die BKSK ist der
Meinung, dass der Entscheid über die Einführung von Sammelfächern auf der
Sekundarstufe in die Kompetenz des Landrates fallen soll. Der Bildungsrat könne
dem Landrat entsprechend Antrag stellen. Die Kommission schlägt nun eine
entsprechende Änderung des Bildungsgesetzes vor.
Landrat
soll auch über Lehrplan entscheiden
Eine Mehrheit der BKSK
hält fest, gemäss der heutigen Regelung müsse der Lehrplan 21 respektive der
Lehrplan der Volksschule vom Landrat genehmigt werden. Die Kommission verweist
dazu auf einen Passus im Bildungsgesetz. Um Unklarheiten zu vermeiden,
beantragt die Kommission, dass die Genehmigung des Lehrplans 21 durch den
Landrat im Bildungsgesetz ausdrücklich festgehalten wird.
Laut der BKSK soll der
Lehrplan 21 für die Primarstufe in Kraft bleiben, auch wenn der Landrat die
Einführung auf Sekundarstufe ablehnen sollte. Damit soll der Tatsache Rechnung
getragen werden, dass der Lehrplan 21 auf der Primarstufe bereits auf das
Schuljahr 2015/16 eingeführt wird.
Bildungsrat
will Kompetenzen nicht abtreten
Der Baselbieter
Bildungsrat vertritt eine ganz andere Meinung als die Mehrheit der BKSK. Gemäss
Bildungsgesetz fielen einschlägige Entscheide in seine Kompetenz, hatte er im
März mitgeteilt. Er will weder den Entscheid über die Einführung des Lehrplans
21 noch über die Schaffung von Sammelfächern an den Landrat abtreten.
Der Bildungsrat will den
neuen Lehrplan auf der Sekundarstufe ab dem Schuljahr 2018/19 einführen. Der
Lehrplan werde an die Baselbieter Verhältnisse angepasst, schrieb das Gremium
im März weiter.
Der nächste Schritt liegt
nun aber beim Landrat. Er wird die von der BKSK erarbeiteten Gesetzesvorlagen
voraussichtlich nach den Sommerferien behandeln. Erreichen die beiden Vorlagen
kein Vier-Fünftel-Mehr, so wird das Volk an der Urne den definitiven Entscheid
fällen.
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