15. April 2015

Bitte keine politischen Diskussionen

Eine Argumentation, eines Schachspielers würdig und behördlicherseits offensichtlich geteilt: Zum emotional besetzten politischen Thema Lehrplan 21 seien heute gar keine unpolitischen Veranstaltungen möglich. Eine Institution wie das St. Galler Kinderspital habe sich aber politischer Stellungnahmen zu enthalten. Ergo dürfte sie keine Veranstaltung wie die aktuelle Reihe zum Thema «Schule und Pädiatrie» durchführen, in welcher begreiflicherweise auch der Lehrplan 21 behandelt wird. 
Kommentar von Gottlieb Höpli, Ostschweiz am Sonntag, 22.3.

Muss hier tatsächlich ausgeführt werden, weshalb Kinderärzte legitimiert sind zu fragen, welche Auswirkungen ein neuer Lehrplan und der allgegenwärtige Reform-Stress für jene hat, für die die Schule da ist: für die Kinder? Von ihnen ist in der gegenwärtigen Bildungsdiskussion verdächtig wenig die Rede. Oder ist die Schule etwa nur noch für die Bildungsreformer und -politiker da? Wie auch immer ein Lehrplan aussieht: Er wird nie allen Kindern gleichermassen gerecht. Deshalb gibt es in dieser Diskussion kein Deutungsmonopol für Reform-Profis. Wenn schon Kinderärzte nicht offen und ungehindert diskutieren und fragen sollen, dann stellt man sich mit einiger Sorge die Frage, wie es denn wohl mit den Möglichkeiten einer offenen Diskussion innerhalb der Volksschule selbst bestellt ist.

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