Eine Argumentation, eines
Schachspielers würdig und behördlicherseits offensichtlich geteilt: Zum
emotional besetzten politischen Thema Lehrplan 21 seien heute gar keine
unpolitischen Veranstaltungen möglich. Eine Institution wie das St. Galler
Kinderspital habe sich aber politischer Stellungnahmen zu enthalten. Ergo
dürfte sie keine Veranstaltung wie die aktuelle Reihe zum Thema «Schule und
Pädiatrie» durchführen, in welcher begreiflicherweise auch der Lehrplan 21
behandelt wird.
Kommentar von Gottlieb Höpli, Ostschweiz am Sonntag, 22.3.
Muss hier tatsächlich ausgeführt werden, weshalb Kinderärzte
legitimiert sind zu fragen, welche Auswirkungen ein neuer Lehrplan und der
allgegenwärtige Reform-Stress für jene hat, für die die Schule da ist: für die
Kinder? Von ihnen ist in der gegenwärtigen Bildungsdiskussion verdächtig wenig
die Rede. Oder ist die Schule etwa nur noch für die Bildungsreformer und
-politiker da? Wie auch immer ein Lehrplan aussieht: Er wird nie allen Kindern
gleichermassen gerecht. Deshalb gibt es in dieser Diskussion kein
Deutungsmonopol für Reform-Profis. Wenn schon Kinderärzte nicht offen und
ungehindert diskutieren und fragen sollen, dann stellt man sich mit einiger
Sorge die Frage, wie es denn wohl mit den Möglichkeiten einer offenen
Diskussion innerhalb der Volksschule selbst bestellt ist.
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