20. März 2015

Veränderungen sollen von unten wachsen

Der Lehrerinnen- und Lehrerverband Baselland (LVB) fordert ein Moratorium für Bildungsreformen. Die rund 150 Lehrerinnen und Lehrer, die an der Versammlung am Mittwochabend in Muttenz teilnahmen, stimmten einstimmig einer entsprechenden Resolution zu. Ebenfalls gefordert wird darin, dass die Anstellungsbedingungen für die Baselbieter Lehrkräfte nicht weiter verschlechtert werden.
Der Lehrerinnen- und Lehrerverband will keine neuen "Diktate von oben", Basler Zeitung, 20.3. von Thomas Dähler


Als Gäste waren an der Versammlung sowohl der abtretende Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich als auch seine Nachfolgerin Monica Gschwind anwesend. Bei der neuen Bildungsdirektorin dürften die Lehrerinnen und Lehrer offene Türen einrennen, denn sie hatte sich im Wahlkampf ebenfalls für einen Marschhalt ausgesprochen.
Im Einzelnen fordert der LVB, dass die begonnenen Reformen «sauber und ohne zusätzlichen ideologischen Ballast» umgesetzt werden. Die bereits umgesetzten Reformen wie die Frühfremdsprachen sollen «zeitnah einer validen Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen werden». Bis all dies geschehen sei, dürften keine weiteren Reformen neu verordnet werden. Generell ist der Verband der Ansicht, dass Veränderungen in der Schule den Bedürfnissen im Schulalltag entsprechen sollten. Statt von oben diktiert, sollten sie von unten wachsen. Praxis statt Bürokratie sollten Entscheidungen prägen.
Die reformkritische Haltung erhielt an der Versammlung Unterstützung durch den prominenten Referenten des Abends. Der Zürcher Professor Allan Guggenbühl, der die modernen Unterrichtskonzepte aus entwicklungspsychologischer Sicht beleuchtete, relativierte die zahlreichen dem Zeitgeist unterliegenden Veränderungen und wies mehrmals darauf hin, wie wenig beständig Reformbemühungen seien. Er forderte die Lehrerinnen und Lehrer zu einer «Entschleunigung des Unterrichts auf».

Mit der Verabschiedung der Resolution wehrt sich der LVB auch dagegen, dass weiter auf dem Buckel der Lehrer gespart wird. Die Volksschule sei von künftigen Abstrichen auszunehmen.

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