Ich bin frustriert, müde und enttäuscht. 35 Bewerbungen für
unsere Schreiner-Lehrstelle, davon 19 Einladungen zu einem
Vorstellungsgespräch und einem Eignungstest mit einer Matheprüfung mit Flächen-
und Prozentberechnungen, dazu eine mündliche Schätzaufgabe, wie gross der Raum
ist, in dem der Kandidat gerade sitzt, sowie die Berechnung der Quadratmeter.
Leserbrief von Beat Voellmy, Basler Zeitung, 9.3.
Danach
ein würfelförmiges Tischli abzeichnen und die Abmessungen sinnvoll darstellen.
Zum Abschluss eine handwerkliche Übung mit geradem Sägen entlang einer Linie.
Fazit: Kein einziger Kandidat erfüllt die Mindestanforderungen. Grosse Defizite
in der Mathematik, einfachste, schriftlich zu lösende Rechenaufgaben sind zu
anspruchsvoll. Das Einmaleins geht nicht mehr. Eine Multiplikation oder eine
Division kann nicht mehr dargestellt – geschweige – addiert werden.
Ein
Handwerksberuf benötigt gute Schulabgänger und dafür sind die Eltern und unser
Schulsystem verantwortlich. Nicht alle guten Jugendliche sollen an die
Universität und unser Land «überakademisieren». Es braucht dringend auch gute
Schulabgänger für eine Berufslehre. Eine Lehrstellenbörse nützt wenig, wenn
die Schulabgänger schulisch nicht bereit sind.
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