Lehrplan 21: Urner Landrat hält an Einführungstermin 2017 fest, sda, 28.1.
Mit der Einführung des Lehrplan 21 soll nicht "aufs Gaspedal"
gedrückt werden, sagte Landrätin Petra Simmen (SVP) bei der Vorstellung ihrer
Parlamentarischen Empfehlung. Sie forderte die Regierung dazu auf, die
Entscheide anderer Kantone abzuwarten und die Einführung des Lehrplans auf das
Schuljahr 2020/21 zu verschieben.
Unterstützung fand Simmens Forderung bei der FDP-Fraktion. Noch seien im
Zusammenhang mit der Einführung des neuen Lehrplans zu viele Fragezeichen
vorhanden, sagte Landrat Toni Ammann. Auch aus finanzpolitischer Sicht sei der
Kanton Uri gut beraten, mit der Realisierung des Projekts zuzuwarten.
Mehrheit der Lehrpersonen unterstützt Fahrplan
Die Bedenken der Bürgerlichen fanden im Landrat aber keine Mehrheit.
Simmens Forderung wurde vom Landrat mit 35 Nein- zu 23 Ja-Stimmen bei einer
Enthaltung abgewiesen. Dies zur Zufriedenheit von Regierungsrat Beat Jörg
(CVP). Der Bildungsdirektor verteidigte die Notwendigkeit der Einführung im
Schuljahr 2017/18.
Der Zeitplan sei mit den übrigen Zentralschweizer Kantonen abgesprochen,
sagte Jörg. Ausserdem werde der Fahrplan sowohl vom Urner Erziehungsrat als
auch von einer grossen Mehrheit der Urner Lehrpersonen unterstützt. Beim neuen
Lehrplan handle es sich um einen Kompass und nicht um ein Gesetzbuch, sagte der
Bildungsdirektor.
Mit dem Lehrplan 21 erhalten die Volksschulen der Deutschschweiz
erstmals vereinheitlichte Lernziele. Auch die Kantone Ob- und Nidwalden wollen
den neuen Deutschschweizer Lehrplan im Sommer 2017 einführen. Sie streben mit
Uri eine entsprechende Zusammenarbeit an. Die Kantone begründen den
Schulterschluss damit, dass dieser bei der Weiterbildung der Lehrerinnen und
Lehrer und im Hinblick auf die Berufsbildung Vorteile bringe.
Auch der Kanton Luzern wird den Lehrplan 21 auf das Schuljahr 2017/18
einführen. Der Schwyzer Erziehungsrat sprach sich ebenfalls für eine Einführung
im Sommer 2017 aus. Allerdings wurde in Schwyz eine kantonale Volksinitiative
eingereicht, die die Einführung des neuen Lehrplans verhindern will.
Hauswirtschaftsunterricht: Mehr Praxis gefordert
Anlass für Diskussionen gab auch der im Lehrplan 21 neu konzipierte
Fachbereich Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH). CVP-Landrätin Bernadette Arnold
kritisierte, dieser sei im Gegensatz zum heutigen Unterricht zu theorielastig.
Sie forderte die Regierung in einer parlamentarischen Empfehlung auf, das Fach
so zu gestalten, dass der praktische Hauswirtschaftsunterricht im bisherigen
Rahmen stattfinden kann.
Sowohl im Landrat als auch bei der Regierung fand Arnolds Forderung breite
Zustimmung. Der Vorstoss wurde mit 55 gegen 1 Stimmen und 2 Enthaltungen
überwiesen.
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